BYD Explorer No. 1

Die BYD Explorer No. 1 ist das erste von acht geplanten Schiffen, die für den Automobilhersteller Fahrzeuge nach Europa transportiert. (Bild: Jan Sieg / BLG Logistiscs)

BYD hat in Deutschland bereits mehr als einen Fuß in der Tür. Um die Marke in Europa und Deutschland noch bekannter zu machen, tritt das chinesische Unternehmen bei der Fußball-Europameisterschaft der Herren im Sommer 2024 als Automobilpartner an. BYD löst damit Volkswagen als UEFA-Partner ab. Die Wolfsburger hatten ausgerechnet zur Heim-EM aus Kostengründen auf eine Verlängerung des Sponsoring-Vertrags verzichtet, da sie aktuell ein milliardenschweres Sparprogramm umsetzen. „Als offizieller Partner der Uefa Euro 2024 werden wir während dieser prestigeträchtigen Veranstaltung unsere neuesten Elektrofahrzeuge einem breiten Publikum vorstellen“, kommentiert der chinesische OEM den strategischen Schritt.

Selbst die Art und Weise wie seine Fahrzeuge nach Deutschland gelangen überlässt der Automobilhersteller nicht dem Zufall, sondern legt stattdessen noch eine Schippe drauf, was das Deutschland-Engagement angeht. Mitte Januar startete die BYD Explorer No. 1, der erste von acht geplanten eigenen Autofrachtern, ihre Jungfernfahrt im Hafen von Shenzhen, China. Rund vier Wochen später legte der knapp 200 Meter lange Car-Carrier beladen mit 3.000 Elektrofahrzeugen nun zum ersten Mal am Autoterminal der reederei-unabhängigen BLG Logistics in Bremerhaven an. Zuvor hatte das Schiff in Vlissingen in den Niederlanden angelegt. In Bremerhaven soll es laut einer BLG-Sprecherin vier Tage bleiben. Von hier aus geht es nach Seebrügge in Belgien und dann wieder zurück nach China.

Mit über 1,7 Millionen umgeschlagenen Fahrzeugen pro Jahr, 240 Hektar Fläche, Platz für 70.000 Autos und 18 Liegeplätzen für Car Carrier gehört der Autoterminal in Bremerhaven zu den größten der Welt. Alle namhaften Autoreeder bedienen Bremerhaven regelmäßig und jedes Jahr laufen rund 1.000 Car-Carrier den Terminal an. Matthias Magnor, COO und ab 2025 CEO der BLG-Gruppe, berichtete beim offiziellen Empfang der BYD Explorer No. 1 zudem, dass bereits 2023 rund 10.000 chinesische Autos in Bremerhaven empfangen wurden und insgesamt 20 Prozent der umgeschlagenen Autos am Autoterminal von asiatischen Herstellern kommen.

„Seit vielen Jahren steht unser Hafen Automobilherstellern aus aller Welt offen. Auch BYD unterstreicht mit dieser Entscheidung die Bedeutung unseres Standorts als internationale Drehscheibe für die Automobillogistik. Wir schlagen hier Fahrzeuge um, lagern sie, führen technische Dienstleistungen aus und übernehmen die Distribution per Lkw, Bahn oder Schiff", kommentiert Magnor.

Obwohl er keine konkreten Pläne zur Anlauffrequenz der BYD-Schiffe in Bremerhaven bestätigen kann, geht Magnor davon aus, dass aus der Zusammenarbeit zwischen OEM und BLG künftig regelmäßige Anläufe resultieren. Aus sicherheitsbedingten Gründen, so BYD, durfte die Explorer im Rahmen des offiziellen Events nicht betreten und von innen betrachtet werden. Kai Stührenberg, Staatsrat für Häfen, ist besonders begeistert von den ambitionierten Plänen des chinesischen OEM „Sieben weitere Schiffe dieser Art plant BYD auf die Reise zu europäischen Häfen zu schicken und das im Takt von zwei Monaten. Es ist beeindruckend zu beobachten, mit welcher Geschwindigkeit diese Schiffe gebaut werden.“

Neben BYD wollen auch weitere chinesische Automobilhersteller ihre RoRo-Aktivitäten ( "roll-on/roll-off", rollfähiger oder selbst fahrender Güter) in die eigenen Hand nehmen. Unter anderem Chery International und JAC haben Schritte unternommen, um sich in einem Joint Venture mit der Anhui Provincial Port and Shipping Group RoRo-Kapazitäten zu sichern. Das Joint Venture mit dem Namen Anhui Hangrui International Ro-Ro Transportation Company wird laut Seatrade Maritime News auch in der internationalen Containerschifffahrt, im Frachtverkehr und in der Lieferkette tätig sein.

 

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