Schäfer, Produktionschef, Daimler

Markus Schäfer, Mercedes-Benz: "Dass wir auf unterschiedlichen Architekturen gleichzeitig in einem Werk produzieren, wird zur Normalität."

AUTOMOBIL PRODUKTION: Herr Schäfer, Daimler-Chef Zetsche sprach kürzlich von nennenswerten Investitionen im Produktionsbereich. Was steht an bei Mercedes-Benz?
Der Ausbau unseres globalen, flexiblen und effizienten Produktionsnetzwerks ist eine zentrale Säule der Strategie von Mercedes-Benz Cars. Hier sind wir vor allem bei den frontgetriebenen Kompaktfahrzeugen weiter vorangeschritten, sodass unsere Werke über den Globus noch enger verbunden sind. Dazu gehört auch die Einbindung des Auftragsfertigers Valmet Automotive, der aktuell die A-Klasse für uns produziert. Das größte laufende Projekt ist der Bau eines Kompaktwagenwerks in Kooperation mit Renault-Nissan in Mexiko und dessen Einbindung in den Produktionsverbund.

AUTOMOBIL PRODUKTION: Wie weit sind die Arbeiten in Mexiko?
Wir liegen sehr gut im Plan. Die Bauarbeiten werden noch in diesem Jahr abgeschlossen. Der Produktionsanlauf für Fahrzeuge der Marke Mercedes-Benz erfolgt dann Anfang 2018.

Der Produktions-Netzwerker
Passend zur Tätigkeit hat Markus Schäfer den wohl komplexesten Titel in der Führungsmannschaft und fungiert seit Anfang 2014 offiziell als „Bereichsvorstand für Produktion und Supply Chain Management Mercedes-Benz Cars“. Zentrale  Aufgabe des 1965 geborenen Managers ist Aufbau und Etablierung des weltweiten Produktionsnetzwerks des Herstellers. Darüber hat sich der 1990 zu Daimler gekommene und international sehr erfahrene Schäfer inzwischen so stark profiliert, dass er zum engeren Kandidatenkreis für noch höhere Aufgaben bei Daimler zählt.


AUTOMOBIL PRODUKTION: Und was passiert in Deutschland?  
In den Mercedes-Benz Werken Bremen, Rastatt und Sindelfingen werden wir die Kapazitäten in der Größenordnung zwischen 300.000 und 400.000 Einheiten halten. Darüber hinaus haben wir ja bereits bekanntgegeben, dass wir 2017 den GLC mit Brennstoffzelle vorstellen.

AUTOMOBIL PRODUKTION: Wo besteht noch Handlungsbedarf?
Wir wollen weiter wachsen und können uns ein weiteres Pkw-Werk in Europa vorstellen. Dazu gibt es aber noch keine Entscheidung.

AUTOMOBIL PRODUKTION: Im vergangenen Jahr waren fehlende Produktionskapazitäten ein Wachstums-Hemmer. Ist das Thema gelöst?
Wir sind durchaus in der Lage, den Vertrieb mit den erforderlichen Kapazitäten zu unterstützen. Beispielsweise wird der stark nachgefragte GLC ab 2017 zusätzlich beim finnischen Auftragsfertiger Valmet Automotive produziert. Sie müssen aber auch bedenken, dass es nicht allein damit getan ist, die Produktionskapazitäten auszuweiten. Man muss die gesamte Lieferkette im Blick haben. Bei unserem enormen Absatzwachstum mit über 13 Prozent ist es entscheidend, dass die Lieferanten mitkommen. Momentan gelingt uns das, wenn auch mit Anstrengungen. Entsprechend ist unser Produktionsnetzwerk weltweit hochausgelastet.

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