Andersdenken ist das Metier von Frank M. Rinderknecht, Kopf der Ideenschmiede Rinspeed. Der Schweizer schickt in Las Vegas gleich eine Konzeptstudie Namens Oasis ins Rennen um pfiffige Ideen für die Zukunfts-Mobilität, die auf der CES ein großes Thema sein wird. Oasis ist ein selbstfahrendes E-Mobil für Stadt und Umland und ein Gegenentwurf zu schweren SUVs. Mit dem Zweisitzer will man alle Optionen einer künftigen Gesellschaft bedienen, in der es mehr Optionen geben wird, als den gewohnten Besitz, so der Schweizer. Oasis könnte morgens als Commuter- oder Einkaufswagen dienen, nachmittags als „Micro-Delivery-Vehicle“ für den urbanen Paketdienst und abends bei der Heimfahrt als Pizza-Taxi. „Wieso nur Menschen innovativ und disruptiv bewegen, sondern nicht auch (gleichzeitig) Kleinwaren?“, fragen die Visionäre. Im Innenraum entsteht dazu ein Lebensraum mit modernem Wohnzimmer-Ambiente. Die Windschutzscheibe dient als Screen für Virtual- wie auch Augmented Reality. Rinspeed arbeitet auch bei dieser Konzeptstudie, die insbesondere Ideen fürs Interieur liefert, wieder mit namhaften Zulieferern zusammen, unter anderem mit Dr. Schneider, GF Automotive, Harman, Strähle+Hess und ZF. Die Rinspeed-Leute betonen: „Nicht graue Maus und nur zweckmäßig wie Googles Car, sondern eher „Next Generation“ – mit vielen technischen und optischen Leckerbissen inside.“
Digital fit: starke Partnerschaften gefragt
Strategische Allianzen und Zukäufe sind auf dem Weg in eine zunehmend digitalisierte Welt im Automotive-Sektor das Gebot der Stunde. Ein Beispiel dafür ist der Technologiekonzern ZF, der bereits 2015 mit TRW sein Portfolio um Sicherheitssysteme erweitert hat. Auf dem Weg zum integrierten Systemanbieter stehen aktuell die Digitalisierung mechanischer Komponenten, das Forcieren der Elektromobilität und die Reduzierung von Verkehrsunfällen und Emissionen im Fokus. Ein weiterer Schritt für das Portfolio war daher die Beteiligung an der Hamburger Ibeo Automotive Systems GmbH, mit der man gemeinsam die nächste Generation der Lidar-Sensoren „Light Detection and Ranging“ entwickele. Die kann ihre Umgebung dreidimensional abbilden und kommt ohne rotierende Spiegel aus. Die Technologie liefere herausragende Ergebnisse in der Umgebungswahrnehmung und sei ein Meilenstein für das autonome Fahren, hört man aus Friedrichshafen. Mit der erst im September neu gegründeten Venture-Gesellschaft will der Zulieferer „eine Plattform für Start-ups und Technologieunternehmen aus aller Welt bieten, die mit innovativen Ideen und Lösungen den Weg in die digitale Zukunft des Konzerns begleiten wollen“. Schon länger hat man mit Openmatics darüber hinaus einen Connectivity-Spezialisten im Aftermarket-Portfolio. Deren App ermöglicht die grafische Darstellung einer Flotte auf einer digitalen Landkarte.