Über ein Jahr ist vergangen, seit die Groupe PSA und FCA sich zum Branchenriesen Stellantis zusammengeschlossen haben. Mit der Strategie Dare Forward 2030 gibt dieser nun die Roadmap für das angebrochene Jahrzehnt vor.
Der Fokus liegt bei Stellantis auf Elektroautos
Allen voran bekräftigt der Plan die Transformation des Portfolios: Bis 2030 soll der weltweite Absatz von Elektrofahrzeugen (BEV) auf fünf Millionen Einheiten jährlich anwachsen. In Europa würden demnach ausschließlich E-Autos verkauft werden, in den USA soll der Anteil inklusive leichter Nutzfahrzeuge 50 Prozent betragen. Dafür werden bis zum Beginn des neuen Jahrzehnts mehr als 75 vollelektrische Modelle auf den Markt gebracht. In den USA sei in diesem Sinne eine spezifische Produktoffensive mit 25 völlig neuen BEVs geplant, so der Hersteller.
Um diese Menge an Elektromodellen zu stemmen, erhöht der Autohersteller die geplante Batteriekapazität um 140 Gigawattstunden (GWh) auf rund 400 GWh. Die Wasserstoff-Brennstoffzelle ist dennoch nicht vom Tisch. Sie soll im Jahr 2024 bei großen Lieferwagen eingesetzt und später auf Lkw ausgeweitet werden. Bereits 2025 soll das erste Angebot in den USA verfügbar sein.
Stellantis beansprucht Führungsgrolle beim Klimaschutz
Den Beitrag zum Klimaschutz bemisst der Volumenhersteller allerdings nicht ausschließlich an den Fortschritten bei der Elektromobilität. Neben Dekarbonisierung und Kreislaufwirtschaft stehen auch konkrete Ziele hinsichtlich der CO2-Emissionen im Lastenheft. „Stellantis wird führend in der Branche bei der Eindämmung des Klimawandels sein – mit einer Reduzierung der CO2-Emissionen um 50 Prozent bis 2030 und Netto-Null-Emissionen bis 2038“, betont CEO Carlos Tavares.
Auch das Management soll Teil der Transformation werden: Bis Ende des Jahrzehnts sollen mindestens 35 Prozent der Führungspositionen mit Frauen besetzt und die Anzahl von Führungskräften mit Gewinn- und Verlustverantwortung verdoppelt werden. Die Geschäftsbereiche Mobilität, Finanzdienstleistungen, Gebrauchtwagen, Aftermarket, Data-as-a-Service, Kreislaufwirtschaft und Nutzfahrzeuge genießen indes eine größere Autonomie.
Carlos Tavares rechnet mit großem Reibach
Am eindrucksvollsten sind und bleiben jedoch die finanziellen Ziele der einstigen Sorgenkinder in Gestalt von PSA und FCA. Bis Ende 2024 sollen die jährlichen Synergieziele in Höhe von fünf Milliarden Euro vollständig erreicht und der Fusionsprozess damit abgeschlossen sein. „Operative Exzellenz, eine schnelle Umsetzung und eine Gewinnschwelle von weniger als 50 Prozent der Verkäufe werden unsere Markenzeichen bleiben. Wir werden unsere Nettoerlöse bis 2030 verdoppeln und während des gesamten Jahrzehnts zweistellige angepasste operative Gewinnmargen erreichen“, sagt Tavares anlässlich der Strategievorstellung.
Bereits im vergangenen Jahr hatte Monsieur Marge unter Beweis gestellt, dass der Konzern selbst in Krisenzeiten höchst profitabel wirtschaften kann. Ein Teil des notwendigen Erfolgskonzeptes – der Fokus auf Premiummodelle – soll fortgeführt werden. Bis Ende des Jahrzehnts strebt Stellantis eine Vervierfachung der Neuwagenumsätze aus dem Premium- und Luxussegment an. Ein Drittel des weltweiten Absatzes soll bis dahin über einen globalen digitalen Marktplatz online erzielt werden.
Und dem nicht genug: Stellantis ist auf Expansionskurs. So sollen bis 2030 mehr als ein Viertel der weltweiten Nettoeinnahmen in Regionen außerhalb der Bereiche erweitertes Europa und Nordamerika erzielt werden. Für China rechnet der Konzern dank eines kapitaleffizienten Geschäftsmodells mit geringeren Fixkosten und begrenztem geopolitischen Risiko mit einem Nettoumsatz von rund 20 Milliarden Euro.