Volkswagen Werk Zwickau

Die Volkswagen-Standorte in Zwickau, Dresden und Chemnitz werden ab 2027 Teil der Volkswagen AG. (Bild: Volkswagen)

Die rund 10.000 Beschäftigten des größten Autobauers Europas, der in Ostdeutschland bislang die eigenständige Tochter Volkswagen Sachsen GmbH betreibt, profitieren damit künftig auch von einem Wechsel aus dem Flächentarifvertrag der Metall- und Elektrobranche in den VW-Haustarifvertrag. Bis 2027 soll der Schritt komplett umgesetzt sein.

Anpassungsbedarf gibt es vor allem bei der Arbeitszeit. Diese ist immer noch höher als in westdeutschen Werken wie Wolfsburg, Hannover, Kassel, Braunschweig, Salzgitter oder Emden. Die IG Metall in Zwickau hätte eine Lösung über den Flächentarifvertrag vorgezogen, erklärte sie 2020. Bei einem ebenfalls vorgelegten Tarifabschluss im Bezirk Sachsen wurde die Arbeitszeitfrage erneut ausgeklammert.

VW will nun über drei Stufen die Bedingungen an seinen Standorten voll angleichen. Dabei sollen die Wochenstunden in Ostdeutschland bis 2027 von heute 38 auf 35 sinken. 2022 geht es mit einer Reduktion auf 37 Arbeitsstunden los, 2024 und 2026 folgen weitere Teilabsenkungen. Die Verschmelzung mit der aus Wolfsburg gesteuerten AG soll ein Jahr später vollzogen sein, die Sachsen GmbH dann aufgelöst werden.

Kernmarken-Chef Ralf Brandstätter erklärte, die Mehrkosten infolge kürzerer Arbeitszeiten würden durch "standortbezogene Kompensationsmaßnahmen" aufgefangen. Nähere Details wurden zunächst nicht genannt - gleichzeitig solle die Produktivität aber noch einmal um fast ein Drittel steigen. Die Rede ist von "Flexibilisierung beim Mitarbeitereinsatz, Neuausrichtung der Fertigungsorganisation sowie konsequenten Kostensenkungen durch Synergien mit den Strukturen und Prozessen der Volkswagen AG".

Der sächsische Betriebsratschef Jens Rothe, der 2022 auch als erster Vertreter der ostdeutschen Volkswagen-Standorte in den Aufsichtsrat des Konzerns einziehen soll, meinte, es sei richtig, dass endlich eine Anpassung der Arbeitsbedingungen bei VW komme: "Mehr als 30 Jahre nach der Wende ist dieser Schritt überfällig."

Für VW spielen die sächsischen Standorte inzwischen eine zentrale Rolle. Zwickau bildete mit dem Produktionsstart der Elektromodelle ID.3 und ID.4 eine Art Vorhut beim Konzernumbau. Die Fabrik wurde als erste auf großvolumige E-Fertigung umgestellt, in den nächsten Jahren folgen Emden und Hannover sowie Werke in China und in den USA.

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dpa