Zellen für ID. Polo und Cupra Raval
VW startet Batterieproduktion in Salzgitter
Milliarden-Investition, technologische Aufholjagd, skeptische Experten: Wie VW mit einer neuen Fabrik in Salzgitter die asiatische Batterie-Vormachtstellung herausfordern will.
Ab sofort werden in Salzgitter – in überschaubaren Stückzahlen – Batteriezellen für die neuen E-Kleinwagen VW ID. Polo und Cupra Raval gefertigt.
Stefan Warter/Volkswagen AG/PowerCo
Der Volkswagen-Konzern startet die eigene
Batterieproduktion. In Salzgitter ist im ersten Werk der Batterietochter
PowerCo offiziell die Produktion angelaufen, wie das Unternehmen mitteilte -
pünktlich zum damals angekündigten Produktionsstart bis Ende 2025.
An der Zellfabrik auf dem Gelände des bisherigen
VW-Motorenwerks war seit Juli 2022 gebaut worden. Mehr als eine Milliarde Euro
wurde bisher investiert. Weitere Werke entstehen nach demselben Muster in
Valencia in Spanien und in St. Thomas in Kanada, die 2026 und 2027 anlaufen
sollen.
Konzernchef Oliver Blume bezeichnete den Neubau als „starkes,
technologisches Signal für Europa“ und wichtigen Baustein seiner
Konzernstrategie. „Als erster europäischer Automobilhersteller haben wir eine
eigene Entwicklung und Produktion von Batteriezellen aufgebaut. Damit stärken
wir unsere Position und Unabhängigkeit im globalen Wettbewerb.“
Stückzahlen sollen steigen
Noch sind die Stückzahlen bescheiden: Nur einige Hundert
Batteriezellen pro Tag verlassen anfangs das Werk. Doch die Zahl soll schnell
wachsen: Am Ende sollen es 600.000 bis 700.000 Zellen pro Tag sein, die allein
Salzgitter liefert. Angepeilte Jahreskapazität: 20 Gigawattstunden, genug für
etwa 250.000 E-Autos.
Erstmals zum Einsatz kommen sollen die Zellen aus Salzgitter bei den neuen Elektro-Kleinwagen VW ID. Polo und Cupra Raval, die 2026 in
Spanien anlaufen sollen. Dorthin werden nun auch die ersten Zellen geliefert. „Dort
gehen sie für finale Tests in die Fahrzeuge“, sagt Technikvorstand Thomas
Schmall im Gespräch mit der dpa. „Der eigentliche Hochlauf der Produktion in
Salzgitter erfolgt dann im nächsten Jahr, parallel zum Hochlauf der Fahrzeuge
in Spanien.“
Chinesische Dominanz
„Die Batterie ist die Schlüsseltechnologie der E-Mobilität.
Wer die Batterie beherrscht, der beherrscht das Auto,“ betonte Schmall. Laut VW
entfallen auf die Batterie 30 bis 40 Prozent der gesamten Kosten eines
E-Fahrzeugs. Die Einheitszelle für bis zu 80 Prozent aller E-Autos des Konzerns
soll helfen, die Kosten zu senken.
Bisher dominieren hier Hersteller aus Asien, allen voran aus
China, die einen großen Vorsprung haben. Vor allem die Pleite des schwedischen
Herstellers Northvolt hatte Europas Batteriehoffnungen zuletzt
ausgebremst
E-Auto-Flaute bremst
„Wenn der Gesamtbedarf langsamer wächst als ursprünglich
geplant, dann wächst auch die PowerCo langsamer“, sagt Schmall. „Wir hängen am
Hochlauf der E-Mobilität.“ Und auch von den sechs Batteriefabriken, die der
frühere Konzernchef Herbert Diess einst bauen wollte, ist längst keine Rede
mehr. „Wir sind mit den Standorten in Salzgitter, Valencia und St. Thomas sehr
gut aufgestellt“, sagte Schmall. „Weitere Standorte sind im Moment nicht in der
Planung.“
Zweifel am Elektro-Kurs will PowerCo-Chef Frank Blome aber
nicht aufkommen lassen. „Wir glauben an die Elektromobilität“, sagt er. Daran
ändere auch die Diskussion um ein Aus für das Verbrenner-Aus in der EU nichts.