Ein bisschen Luxus ist längst nicht mehr das Privileg der automobilen Oberschicht. Mittlerweile finden sich auch in den Modellen der einst eher simpel gestrickten "Golf-Klasse" Ausstattungen, die man früher nur in S-Klasse & Co. verortet hätte. Ein Beispiel dafür ist der neue DS4, den Citroens Edel-Marke im letzten Quartal dieses Jahres gegen den BMW 1er, den Audi A3 und die A-Klasse von Mercedes im C-Segment anrollen lässt. "Französischen Luxus" versprechen die Franzosen und listen dabei nicht nur edel wirkende Materialien und neben sechs anderen auch eine Karosseriefarbe aus Gold und Bronze auf, an der die Chemiker fünf Jahre lang gemischt haben, bis sie den Farbton konstant von Frontspoiler bis Heckklappe hinbekamen. Vor allem die technischen Sonderausstattungen sorgen für komfortables Reisen.

So bietet DS unter dem Schlagwort "Active Scan Suspension" erstmals in diesem Segment ein kameragesteuertes Dämpfersystem an. Eine hinter der Frontscheibe platzierte Kamera liefert gemeinsam mit vier Neigungssektoren und Beschleunigungsmessern Daten über die Beschaffenheit der Straße und alle Bewegungen des Fahrzeugs wie Lenkwinkel, Bremsen und Geschwindigkeit. Ein Rechner verarbeitet die Daten in Jetztzeit und steuert mit dem Ergebnis jedes Rad einzeln an. Dort wird dann die Härte der Dämpfer kontinuierlich angepasst. Das Ergebnis: ein ebenso komfortables wie dynamisches Fahrverhalten. Eingeführt hat die grundsätzliche Technologie einst Mercedes unter dem Namen "Magic Body Control" bei der S-Klasse - gegen 5.058 Euro Aufpreis. Was der fliegende Teppich bei DS an Aufpreis kosten wird, ist noch nicht raus.

Weiterentwickelt wurden beim neuen DS4 auch die Scheinwerfer, die nun noch schmaler ausfallen und je Seite aus drei LED-Modulen bestehen. Das innere Modul fungiert dabei als Abblendlicht. Das zentrale Modul kann bis zu einem Winkel von 33,5 Grad gedreht werden. So folgt es als Kurvenlicht dem Blickfeld und leuchtet auch die Fahrbahnränder aus. Das jeweils äußere Matrix-Modul ist in 15 Segmente unterteilt, die je nach Fahrbedingungen unabhängig voneinander zu- oder abgeschaltet werden können. Alle Scheinwerfer passen sich mit fünf voreingestellten Modi den jeweiligen Umständen an: Stadt, Land, Autobahn, raues Wetter und Nebel. Der DS4 kann so ständig mit dem 300 Meter weit reichenden Fernlicht fahren, ohne andere Verkehrsteilnehmer zu blenden. Das Tagfahrlicht mit seiner vertikalen Lichtsignatur setzt sich aus 98 LED zusammen. Die Rücklichter sind lasergraviert.

Drei Versionen, sieben Farben

Das Fahrassistenzsystem des DS4 macht halbautonomes Fahren der Stufe 2 möglich. Es positioniert das Fahrzeug dank Sensoren, Kamera und Laser-Radar exakter auf der gewünschten Fahrspur und macht laut DS auch halbautomatisches Überholen möglich. Außerdem passt das System die Geschwindigkeit in Kurven an. Eine Infrarotkamera im Kühlergrill erkennt nachts und bei schlechtem Wetter Fußgänger und Tiere bis zu 200 Meter voraus und gibt die Informationen über das Head-up-Display an den Fahrer weiter. Auf dieses neue Head-up-Display sind die DS-Ingenieure besonders stolz. Es projiziert die Informationen nicht mehr vor dem Fahrer auf die Windschutzscheibe, sondern scheinbar auf die Fahrbahn selbst - ein völlig neues Navigationsgefühl. Angezeigt sind Geschwindigkeit, Warnmeldungen, Fahrassistenzsysteme, Navigation und selbst der Musiktitel, der gerade spielt. Dank einer optischen Täuschung werden die Daten etwa vier Meter vor der Windschutzscheibe im direkten Bildfeld des Fahrers dargestellt - er muss also die Augen gar nicht mehr von der Fahrbahn abwenden.

Innen im neuen DS4 sorgt ein neu entwickeltes Klimasystem mit sehr kompakten Lüftungsöffnungen und unsichtbaren Lamellen für ein klareres Design. Der Luftstrom kann dabei exakter nach unten und oben gelenkt werden. Und vor allem lässt es sich wegen seiner Kompaktheit, so DS, "sehr diskret" im Armaturenbrett positionieren. Optional erhältlich ist auch eine Sprach- und Gestensteuerung für das Infotainment-System. Aktualisierungen geschehen online über eine Cloud.

Angeboten wird der neue DS4 in drei jeweils 4,40 Meter langen, 1,83 Meter breiten und 1,47 Meter hohen Versionen und in sieben Karosseriefarben mit typischen Marketing-Namen: Kristall-Grau, Perla Nera-Schwarz, Platinum-Grau und Perlmutt-Weiß. Dazu kommen neu Kupfer-Gold, Seiden-Grau und Velvet-Rot. Neben der Basisversion gibt es den Cross, unter anderem mit Dachreling, verbesserter Traktion für Sand, Schnee und Schlamm sowie Bergabfahrhilfe. Die Performance Line ist besonders üppig und elegant ausgestattet, mit einem zusätzlichen Touchscreen auf der Mittelkonsole und Sitzen mit einer neuartigen Morphologie. Der DS4 besteht laut Hersteller zu 94 Prozent aus wiederverwertbaren Materialien und zu 85 Prozent aus recycelbaren Teilen. So ist das Armaturenbrett beispielsweise vor allem im nicht sichtbaren Teil weitgehend aus Hanf gefertigt.

Der DS4 läuft bei Opel vom Band

Als Motorisierung wird neben vier Benzin- und Dieselaggregaten auch ein Plug-in-Hybrid angeboten. Dessen turboaufgeladener Vier-Zylinder-Motor mit 133 kW/180 PS und 300 Nm maximalem Drehmoment ist kombiniert mit einem 81 kW/110 PS starken Elektromotor mit 320 Nm Drehmoment und mit einem e-EAT8-Getriebe. Das Gesamtsystem liefert dann 165 kW/225 PS und 360 Nm maximales Drehmoment. Mit der Batteriekapazität von 12,4 kW/h sind laut DS rein elektrische Reichweiten von über 50 Kilometer möglich. Alle Modelle werden ausschließlich mit Automatikgetriebe geliefert.

Über die Preise schweigt sich DS Automobiles noch aus. Der bis 2018 gebaute Vorgänger jedenfalls kostete zuletzt zwischen 24.390 und knapp 30.000 Euro. Einen Spagat allerdings muss die Marketing-Abteilung von DS dann doch noch hinbekommen: das Schwelgen in französischem Luxus, "Designed in Paris" mit der zweiten Werbebotschaft in Einklang zu bringen, "Made in Germany". Denn der neue DS4 läuft bei Opel vom Band. Und Rüsselsheim klingt zwar nach solider Technik, kaum aber für Pariser Flair und Luxus.

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