Mit dem Discovery Sport ist das so eine Sache. Denn dieser Land Rover führt ein Schattendasein. Die geldige Hautevolee greift lieber zum "echten" Range Rover und die stilbewussten Lifestyler zum Range Rover Evoque. Irgendwo dazwischen sortiert sich der Discovery ein. Nicht Fisch und nicht Fleisch, sagen die einen, wir sagen: ein unterschätztes Gefährt. Klar hat dieses SUV nicht die aristokratische Ausstrahlung eines Range Rovers und das Design gefällt nicht jedem, aber auf der Straße steht der Discovery Sport durchaus seinen Mann.
Hat man einmal in den bequemen Sitzen Platz genommen, verschwimmen die Unterschiede zum Topmodell ganz schnell. Der Innenraum verströmt mit weichem Leder, unterschäumten Flächen auf dem Armaturenbrett, feinem Klavierlack und Holzfurnier bei den Applikationen Wohlfühlatmosphäre. Dazu kommt ein gut abgestimmtes Fahrwerk, das mit dem 2.168 Kilogramm schweren SUV gut zurechtkommt und grobe Fahrbahnunebenheiten geschmeidig wegbügelt. Der Plug-in-Hybrid-Antriebsstrang setzt sich aus einem 147 kW / 200 PS starken Dreizylinder, der die Vorderachse antreibt, und einem Elektromotor mit 80 KW / 109 PS, der für die hinteren Räder zuständig ist, zusammen. Das ergibt eine Systemleistung von 227 kW / 309 PS und ein maximales Drehmoment von 540 Newtonmetern. Als Energiequelle für die E-Maschine dient eine 15 Kilowattstundenbatterie, die eine rein elektrische Höchstgeschwindigkeit von 135 km/h und eine Reichweite von bis zu 55 Kilometern (WLTP) ermöglicht. Bei uns zeigte der Bordcomputer tatsächlich 54 Kilometer an.
Drei Fahrmodi stehen zur Auswahl: Hybrid, EV und Save, um den Batterieladezustand beizubehalten. Das Zusammenspiel zwischen Verbrenner und Elektromotor klappt problemlos und der daraus resultierende Allradantrieb hilft bei der Traktion in schnellen Kurven und rutschigem Untergrund. Nach 6,6 Sekunden sind 100 km/h erreicht und bei 209 km/h ist der Vortrieb zu Ende. Der Dreizylinder-Benziner überrascht mit einem angenehm satten Klang, allerdings gönnt sich der Verbrennungsmotor unterhalb von 2.500 U/min eine kurze Atempause, ehe er seine volle Kraft entfaltet und bei hohen Drehzahlen geht ihm etwas die Luft aus. Dennoch lässt sich das 4,60 Meter lange SUV dank der Kraft der zwei Antriebsherzen durchaus flott bewegen. Land Rover gibt einen Durchschnittsverbrauch von 2,0 l/100 Kilometer an, wir kamen mit voller Batterie bei einer Route, die uns über Landstraßen und kleinere Ortschaften geführt hat, auf 2,9 l/100 km.
Neue Assistenzsysteme
Bei den Assistenzsystemen legen die Briten zum neuen Modelljahr ebenfalls nach. Die neuen Helfer überwachen den Verkehr hinter dem Discovery Sport und bremsen während einer Rückwärtsfahrt ab, falls eine Kollision droht. Das Ganze wird durch eine verbesserte 360-Grad-Kamera möglich, die bis zu einer Geschwindigkeit von 30 Stundenkilometern ein Bild der Umgebung auf das Display wirft. Eine nützliche Funktion ist auch der Toter-Winkel-Warner beim Öffnen der Türen.
Im Zentrum des Interieurs steht das Infotainmentsystem mit dem zentralen Zehn-Zoll-Display in seiner neuesten Ausbaustufe. Hier hat der englische Off-Road-Spezialist zweifelsohne einen weiteren dringend benötigten Schritt nach vorne gemacht. Der Musikdienst Spotify ist Teil des Systems, bei dem nun zwei Mobiltelefone gleichzeitig per Bluetooth verbunden werden können und Updates kommen drahtlos ins Auto. Allerdings ist die Bedienung noch immer nicht ganz eingängig und manche Funktionen nur über Umwege erreichbar. Eine zentrale App, mit der man auf alle Bereiche des Autos, wie zum Beispiel den Innenraum, die Anzeigen oder die Fahrdaten zugreifen kann, fehlt. Beim virtuellen Cockpit gibt es dagegen wenig zu bemängeln: Die Anzeigen sind gestochen scharf und übersichtlich. Ganz billig ist das Vergnügen, einen solchen Land Rover zu fahren, freilich nicht. Der Land Rover Discovery Sport P300e PHEV kostet aktuell mindestens 55.446,05 Euro und steht Anfang 2021 bei den Händlern.