Bei Feststoffbatterien kommt ein Elektrolyt aus festem Material anstelle des üblicherweise verwendeten flüssigen Elektrolyts zum Einsatz. Dies wird benötigt, um beim Laden und Entladen der Batterie Ionen zwischen den Elektroden hin und her zu transportieren. Die Besonderheit der sogenannten FEST-Technologie, die beim US-amerikanischen Unternehmen Factorial für Factorial Electrolyte System Technology steht, liegt im Nutzen proprietären Festelektrolytmaterials. Dieses soll eine sichere und zuverlässige Zellleistung mit Hochspannungs- und Hochkapazitätselektroden ermöglichen und wurde in 40-Ah-Zellen skaliert, die bei Raumtemperatur funktionieren. FEST sei sicherer als die herkömmliche Lithium-Ionen-Technologie, erhöhe die Reichweite und sei für eine einfache Integration in die bestehende Infrastruktur zur Herstellung von Lithium-Ionen-Batterien sofort einsetzbar, heißt es bei Stellantis.
Der Automobilkonzern gab nun bekannt, mit Factorial Energy eine gemeinsame Entwicklungsvereinbarung unterzeichnet zu haben. Inhalt sei es, die Festkörperbatterietechnologie der Amerikaner voranzutreiben. Die Vereinbarung umfasse auch eine strategische Investition von Stellantis. Die Investition in Factorial und andere Batteriepartner steigere die Geschwindigkeit und Agilität, die man benötige, um Spitzentechnologie für das Elektrofahrzeug-Portfolio bereitzustellen, so Stellantis-CEO Carlos Tavares. Stellantis kündigte im Rahmen des EV Day im Juli 2021 das Ziel an, bis 2026 die erste wettbewerbsfähige Festkörperbatterietechnologie auf den Markt zu bringen.
Zeitgleich mit Stellantis meldete auch Mercedes-Benz die Vereinbarung einer Technologiepartnerschaft mit Factorial Energy. Ziel der Partnerschaft ist den Stuttgartern zufolge die gemeinsame Entwicklung von fortschrittlichen Batterietechnologien, angefangen bei der Zelle über Module bis hin zur Integration in die Fahrzeugbatterie. Bereits im kommenden Jahr sollen erste Zell-Prototypen erprobt werden.
Mercedes-Benz stärkt die Kooperation durch eine Kapitalbeteiligung an Factorial. Über die Beteiligung erhält der Automobilhersteller das Recht, einen Vertreter in das Board of Directors von Factorial zu entsenden. Innerhalb der nächsten fünf Jahre soll der erste Einsatz der Technologie in kleinen Serien in einer begrenzten Anzahl von Fahrzeugen erfolgen, heißt es bei Daimler. Markus Schäfer, beim OEM Vorstand für Konzernforschung: "Durch die stetige Weiterentwicklung innovativer Batterietechnologien wird die Elektromobilität für unsere Kunden noch attraktiver.“