Automotive Lean Production Award 2025
GG Group meistert die Transformation unter Hochdruck
Mit dem Programm „Transform to Perform“ hat die GG Group innerhalb von zwei Jahren Kostenstruktur, Portfolio und ihre Produktionsperformance grundlegend neu ausgerichtet. Dafür gab es den Special Award „Rapid Transformation“ 2025.
Die GG Group hat ihr Portfolio drastisch überarbeitet.
GG Group
Als die weltweite Fahrzeugproduktion nach dem Höchststand von über 95 Millionen Einheiten im Jahr 2017 innerhalb weniger Jahre auf rund 75 Millionen Fahrzeuge zurückging, gerieten zahlreiche Automobilzulieferer in eine existenzielle Schieflage. Die GG Group blieb davon nicht verschont. Volatilere Abrufe, steigende Energie- und Rohstoffkosten sowie ein zunehmend angespannter Finanzierungsrahmen belasteten die Ertragslage zusätzlich. Im Herbst 2022 verdichteten sich die Signale. Interne Prognosen zeigten, dass sich bei einer Fortschreibung des Trends die verfügbare Liquidität innerhalb von zwölf Monaten unter das mit den Banken vereinbarte Mindestniveau bewegen würde. Für die Unternehmensführung war klar, dass inkrementelle Verbesserungen nicht ausreichen würden. Die Antwort fiel entsprechend grundlegend aus.
Ein konzernweites Programm mit klarer Zielrichtung
Nach einer vertieften Analyse von Status und Potenzialen startete die GG Group Anfang 2023 das Transformationsprogramm „Transform to Perform“. Ziel war es, die wirtschaftliche Stabilität des Unternehmens nachhaltig wiederherzustellen und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit des globalen Produktionsnetzwerks zu stärken. Der Ansatz ging dabei bewusst über klassische Kostensenkungsprogramme hinaus. Neben kurzfristigen Maßnahmen zur Ergebnisstabilisierung adressierte das Programm strukturelle Themen entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Dazu zählten die Entwicklung der Umsatzseite ebenso wie die gezielte Reduzierung von Produktkosten, Verbesserungen im Einkauf, Effizienzsteigerungen in den Werken sowie eine spürbare Verschlankung der Overhead-Strukturen. Bereits zum Ende des Geschäftsjahres 2024/25 zeigte sich die Wirkung der Maßnahmen. Die ursprünglich ambitioniert gesetzten Ziele für jährliche Einsparungen wurden deutlich übertroffen, zugleich konnte der Cash Conversion Cycle signifikant verkürzt werden.
Portfoliofokus und Manufacturing Engineering als zentrale Hebel
Ein wesentlicher Baustein der Transformation war die konsequente Optimierung des Produktportfolios, insbesondere im Bereich der Leitungen. Produkte, die weder zur strategischen Ausrichtung noch zur Profitabilität beitrugen, wurden systematisch aus dem Sortiment genommen. In der Summe reduzierte die GG Group ihr Portfolio um rund ein Drittel, wobei lediglich etwa fünf Prozent des Umsatzvolumens betroffen waren. Die daraus resultierende geringere Komplexität wirkte sich unmittelbar positiv auf Ergebnis, Prozesse und Steuerbarkeit aus. Parallel dazu wurde das Manufacturing Engineering neu aufgestellt und global ausgerichtet. Im Fokus standen die Standardisierung von Geschäftsprozessen und Value Streams, der Ausbau des digitalen Manufacturing Engineerings sowie die Weiterentwicklung technischer Lösungen und Methoden. Die Erfolge zeigten sich rasch. CapEx-Bedarfe und Anlaufkosten sanken, während Produktivität und Transparenz in den Werken spürbar zunahmen. Ergänzend initiierten die einzelnen Standorte, abgestimmt auf ihre Rolle innerhalb der Footprint-Roadmap 2030, eigene Verbesserungsprogramme. In enger Zusammenarbeit mit dem Supply Chain Management gelang es, die Liefertermintreue deutlich zu erhöhen und gleichzeitig das Working Capital zu reduzieren.
Von der Transformation zur gelebten Organisation
Mit dem Erreichen zentraler Zielmarken wurde die Programmorganisation planmäßig aufgelöst. Die verbleibenden Aufgaben überführte die GG Group in die Linie und bündelte sie im Transformation Project Office, das die Umsetzung und Weiterentwicklung der Maßnahmen dauerhaft begleitete. Dieser Schritt war Ausdruck eines Selbstverständnisses, das kontinuierliche Verbesserung nicht als zeitlich begrenztes Projekt, sondern als festen Bestandteil der Organisation verstand. Der kontinuierliche Verbesserungsprozess hatte sich in den vergangenen zwei Jahren zu einem integralen Teil der Unternehmenskultur entwickelt.
Unterstützt wurde dieser Wandel durch die globale Footprint-Strategie, die das Produktionsnetzwerk klar positionierte und unter dem Prinzip „Local for Local“ auf Wachstum, Resilienz und Nachhaltigkeit ausrichtete. Die Jury des Automotive Lean Production Awards würdigte genau diese Kombination aus Geschwindigkeit, Tiefe und organisatorischer Verankerung. Für die konsequente und erfolgreiche Umsetzung erhielt die GG Group den „Special Award: Rapid Transformation“ 2025.