Eines steht bei jedem Skoda unverrückbar im Lastenheft. Nämlich, dass die Größe des Modells über das segmentübliche Maß hinausgeht. Der Skoda Superb Combi erfüllt diese Voraussetzung mit einer Länge von 4,86 Metern deutlich, wird aber noch von der Limousine geschlagen, die 0,7 Millimeter länger ist. Deswegen müssen klaustrophobische Naturen in dem Lademeister, für den sich 92 Prozent der Käufer in Deutschland entscheiden, keine Angstzustände bekommen. Im Superb Combi ist nach wie vor Platz im Übermaß vorhanden. Sportwagenfahrer werden vorne von der hohen Sitzposition überrascht, aber man hat auch als großgewachsener Zeitgenosse genug Kopffreiheit, sodass man den guten Überblick genießt und sich im Tschechen fast vorkommt wie in einem SUV.

Das Interieur überzeugt mit solider Verarbeitung und unterschäumten Flächen, die sich auch an der Mittelkonsole befinden und damit das Beinanlegen angenehmer machen. Die Einbindung des Smartphones klappt über Bluetooth oder Apple CarPlay beziehungsweise Android Auto reibungslos. Das Infotainment rückt mit einem 9,2 Zoll großen kapazitiven Touchscreen und einem digitalen Cockpit den Superb noch näher an den Passat heran.

Die Assistenzsysteme tragen ihren Teil dazu bei: Der neue adaptive Tempomat hält bis zu einer Geschwindigkeit von 210 km/h automatisch den Abstand zum Vordermann ein. Gemeinsam mit dem Spurhalteassistent und der Verkehrszeichenerkennung lässt es sich so entspannt vorankommen. Wie ausgereift die Technik ist, zeigt sich im schnelleren Kolonnenverkehr auf der Autobahn. Der Skoda Superb Combi fährt geschmeidig mit, reagiert auf Tempolimits, ohne dass es einen in die Sitze drückt oder das berühmte Kopfnicken stattfindet. Der Toter-Winkel-Warner überwacht jetzt Fahrzeuge in 70 Metern Entfernung und der Notbremsassistent verzögert bei einer drohenden Kollision mit Fußgängern. Ein echtes Highlight ist der Emergency Assist, der ab Mitte 2020 erhältlich sein wird: Tritt ein Notfall ein und der Fahrer ist nicht mehr in der Lage das Auto zu beherrschen, steuert er das Fahrzeug automatisch kontrolliert und unter Berücksichtigung des Verkehrs auf den anderen Fahrspuren an den Fahrbahnrand und hält es dort an.

Weiterentwickelter Diesel

Unterstützt wird das Ganze durch serienmäßiges LED-Licht, das optional auf die Matrix-Variante aufgerüstet werden kann. Das ist schon das markanteste äußere Merkmal, da die optischen Retuschen überschaubar ausfallen. Der Kühlergrill fällt etwas größer aus und schließt direkt an die Scheinwerfer an und am Heck folgt auch Skoda dem Trend zur Chromleiste, mit der die Voll-LED-Rücklichter verbunden werden. Der Kofferraum lässt nach wie vor mit einem Volumen von 660 bis 1.950 Litern bei umgelegten Rückbanklehnen wenig Wünsche offen, zumal der Ladeboden auch eben ist.

Eine Premiere feiert der weiterentwickelte VW-Diesel der Evo-Generation im Superb. Der Zweilitermotor schafft die Euro-6d-temp-Abgasnorm, leistet 110 kW / 150 PS und hat ein maximales Drehmoment, das bereits bei 1.700 U/min bereitsteht. Wie der Name schon suggeriert, ist das Aggregat eine Weiterentwicklung der Motorenfamilie EA 288. Nach 9,2 Sekunden ist Landstraßentempo erreicht und die Spitzengeschwindigkeit beträgt 212 km/h. Verbessert wurden unter anderem die Abgasführung, der Kurbeltrieb, das Kurbelgehäuse (jetzt aus Aluminium) das Turbosystem, das Thermomanagement und die Einspritzanlage. Das Ergebnis sind ein geringeres Gewicht sowie reduzierte Verbrauchs- und Emissionswerte. Also verbraucht der Skoda Superb jetzt rund 0,4 Liter pro 100 Kilometer weniger. Noch stehen keine offiziellen Verbrauchswerte fest.

Auf der Straße gibt das Triebwerk im Zusammenspiel mit dem Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe eine gute Figur ab. Der Motor agiert unauffällig und hat mit dem 1.597 Kilogramm schweren Fahrzeug keine großen Probleme. Klar, ein Sportwagen ist der Superb nicht, aber für lange Strecken passt das Aggregat zu dem Combi wie die Faust aufs Auge. Zumal auch die Geräuschentwicklung im Innenraum sehr dezent ist. Auch beim Komfort gibt der Tscheche eine gute Figur ab. Die Unterschiede der einzelnen Fahrprogramme sind deutlich spürbar. Zwar straffen sich die adaptiven Dämpfer im Sport-Modus etwas, die Gasannahme wird direkter und die Schaltpunkte unterstützen das Dynamik-Ansinnen, aber selbst dann lässt es sich im Superb entspannt Vorankommen. Kein Wunder, dass immer mehr Dienstwagenkunden den VW Passat verschmähen und zum Skoda greifen. Zwar ist der Skoda Superb 2.0 TDI inklusive Siebengang-DSG mit einem Mindestpreis von 34.000 Euro kein absolutes Schnäppchen mehr. Das Basismodell des Superb Combis kostet mit einem 110 kW / 150 PS TSI Motor 29.850 Euro, der Passat Variant mit 88 kW / 120 PS Dieselmotor (aktuell ist in der Einstiegsversion kein andere Motorisierung erhältlich) mindestens 35.825 Euro.

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