Gäbe es in den USA nicht die gigantische Liebe zu Pick Ups, die hier alle nur Trucks nennen, wäre der Toyota Camry die unangefochtene Nummer eins. Doch auch so langt es immerhin noch zu Platz vier der Verkaufsstatistik. Langeweile hin oder dröges Design her - in 2016 verkaufte Toyota in den USA 388.616 Euro - und wurde damit wieder einmal zur meistverkauften Limousine der USA.
Nein, der Toyota Camry war in keiner seiner bisherigen sieben Generationen eine wahre Schönheit. Keine grandiosen Designpreise oder Auszeichnungen, die den potenziellen Kunden den Atem raubten und sie in die Verkaufsräume zerrten. Einst war der Toyota Camry strahlender Stern der amerikanischen Mittelklasse. Seine Sechszylinder hatten einen Ruf wie Donnerhall. Der Camry war dem Amerikaner das, was in unseren Breiten ein VW Golf oder klassenmäßig gesehen ein Passat ist: ein alles andere als begeisterndes Auto für die breite Masse mit umfangreichen Qualitäten. Echte Schwächen: Fehlanzeige.
In den letzten zehn Jahren gehörte das Mittelklassemodell durchgängig zu den meistverkauften Autos der Vereinigten Staaten und war 15 der letzten 17 Jahre im Land der unbegrenzten Möglichkeiten die meistverkaufte Limousine. Doch die Zeiten, in denen der Toyota Camry insbesondere durch seinen ausgewogenen Sechszylinder von sich reden machte, sind vorbei. Für Volumen und geringe Verbräuche soll mittlerweile die Hybridvariante sorgen; der 3,5 Liter große Sechszylinder steht nur noch am Rande der schmalen Produktpalette.
Start bei 27.000 Dollar
Das Platzangebot des 4,85 langen Fronttrieblers ist größer als das des Vorgängers. Der Radstand wurde um fünf Zentimeter auf 2,82 Meter verlängert, was insbesondere den Passagieren im Fond zugutekommt. Das Motorenangebot wurde entsprechend überarbeitet, doch moderne Turbomotoren sucht man im neuen Toyota Camry weiterhin vergeblich. Neben dem 3,5-Liter-V6 als Topmodell gibt es einen 2,5 Liter großen Saugmotor und die besonders begehrte Hybridvariante, die jedoch auch weiterhin auf ein Plug-In-Modul verzichtet. Während die beiden Benziner mit einer Achtgangautomatik kombiniert sind, setzt der Camry Hybrid unverändert auf ein stufenloses CVT-Getriebe, das sechs Schaltstufen imitieren kann.
In Sachen Motorleistung halten sich die leistungsenthaltsamen Japaner zurück und geben keine genauen Infos. Wenn der Toyota Camry jedoch die aktuellen Antriebsmodule vom japanischen Bruder Crown erhält, verfügt der 3,5 Liter große V6-Venziner über 308 PS und der 2,5 Liter große Vierzylinder über 206 PS. Leider bei der zwei Liter große Turbovierzylinder aus dem Toyota Crown mit 175 kW / 238 PS und 350 Nm maximalem Drehmoment außen vor. Bei aktuellen Toyota Camry, der noch bis Sommer 2017 verkauft wird, lag die Systemleistung bei 200 PS.
Der Basispreis des mäßig ausgestatteten Toyota Camry Hybrid liegt bei rund 27.000 Dollar. Damit liegt der hybride Fronttriebler auf Augenhöhe mit den Hauptkonkurrenten Ford Fusion Hybrid und Hyundai Sonata Hybrid. Immerhin gibt es auch für die Basisversionen nunmehr ein einfaches Navigationssystem, Abstandstempomat, Spurhalteassistent und Notbremsfunktion mit Fußgängererkennung. Optional dazu kommen Ausstattungsdetails wie Totwinkelassistent, LED-Scheinwerfer, 360-Grad-Kamera oder Head-Up-Display.