Der Staatsrat in Peking zitierte Ministerpräsident Li Keqiang am Donnerstag (12. Juli) auf seiner Internetseite mit der Aussage: «Dass das Unternehmen BMW in einem Gemeinschaftsunternehmen in China mehr als 50 Prozent der Anteile übernimmt, ist ebenfalls eine Premiere.» BMW und Brilliance hätten das bei den deutsch-chinesischen Regierungskonsultationen am Montag in Berlin vereinbart.
Nach Informationen des «Manager Magazins» und chinesischer Medien soll BMW seinen Anteil von heute 50 Prozent auf mindestens 75 Prozent erhöhen. Beide Seiten seien sich grundsätzlich einig. Der Kaufpreis und Details müssten aber noch ausgehandelt werden, berichtete das «Manager Magazin» aus dem Umfeld des Konzerns.
Ein BMW-Sprecher sagte am Donnerstag: : «Wir können uns zum aktuellen Zeitpunkt nicht im Detail zu laufenden Gesprächen mit unserem Partner Brilliance äußern.» BMW begrüße aber Chinas Bekenntnis zur weiteren Öffnung und den Wegfall der bisherigen 50-Prozent-Grenze für ausländische Beteiligungen ab dem Jahr 2022.
BMW baut seit 2003 zusammen mit Brilliance in der nordostchinesischen Stadt Shenyang Autos. Gegenwärtig hält BMW 50 Prozent, Brilliance 40,5 Prozent, die restlichen 9,5 Prozent liegen bei der Stadt Shenyang. Als Reaktion auf die Berichte fiel die Aktie von Brilliance an der Börse in Hongkong um mehr als acht Prozent.
Das Gemeinschaftsunternehmen lieferte im vergangenen Jahr 384 000 Autos an Kunden aus, machte 14,6 Milliarden Euro Umsatz und 1,3 Milliarden Euro Gewinn. Samt Importen und der Kleinwagenmarke Mini verkaufte BMW 2017 in China rund 595.000 Autos - fast ein Viertel des weltweiten Absatzes.
Am Montag hatte BMW angekündigt, dass die Produktionskapazität in Shenyang von heute 450.000 Autos ab kommendem Jahr auf 520.000 Fahrzeuge erhöht werden soll. Damit wäre Shenyang das größte Werk von BMW, vor Spartanburg in den USA und Dingolfing in Niederbayern.