Tesla hatte ursprünglich damit gerechnet, dass die Produktion wegen des Stromausfalls noch bis Ende der Woche stillsteht und kann nun etwas damit beginnen, die Systeme nach und nach hochzufahren

Tesla hatte ursprünglich damit gerechnet, dass die Produktion wegen des Stromausfalls noch bis Ende der Woche stillsteht und kann nun etwas damit beginnen, die Systeme nach und nach hochzufahren. (Bild: wideeyes - stock.adobe.com)

13.3.2024: Tesla-Chef Elon Musk wird in Grünheide erwartet

"Mit der Frühschicht sind wir wieder die volle Belegschaft und produzieren auch wieder", teilte eine Konzernsprecherin auf Anfrage mit. Die Mitarbeiter seien froh über die Wiederaufnahme der Produktion, sagte die vorsitzende Betriebsrätin des Unternehmens, Michaela Schmitz, im RBB-Inforadio. Sie könne große Erleichterung bei den Angestellten spüren. "Die Leute freuen sich, wieder zur Arbeit kommen zu können."

Tesla-Chef Elon Musk wird Medienberichten zufolge an diesem Mittwoch (13.3.2024) in Grünheide erwartet, um sich selbst ein Bild von der Lage zu machen. Er soll laut Betriebsrätin Schmitz auch an einer für diesen Tag angesetzten Mitarbeiterversammlung teilnehmen. "Ich erwarte schon eine gewisse Wertschätzung zu dem, wie vorbildlich sich die Mitarbeiter verhalten haben nach dem Anschlag", betonte sie.

12.3.2024: Produktion startet erst nach und nach wieder

Die Reparaturarbeiten konnten deutlich früher beendet werden als zunächst angenommen, wie der zuständige Netzbetreiber Edis mitteilte. Tesla hatte zuvor damit gerechnet, dass die Produktion wegen des Stromausfalls noch bis Ende der Woche stillsteht.

Laut dem Energieversorger Edis konnte am Montag (12.3.202) um 20:45 Uhr die entscheidende Schaltung in der Netzleitstelle erfolgen. Sowohl Tesla als auch das Logistikzentrum seien zurück am Netz. "Seitdem ist die Wiederversorgung hergestellt", hieß es in einer Mitteilung.

Tesla hatte am Montag mitgeteilt, sobald die Factory wieder ans Stromnetz angeschlossen sei, könnten die Systeme nach und nach wieder hochgefahren werden. Nun soll die Produktion nach und nach wieder hochgefahren werden. Wann sie wieder vollumfänglich laufe, könne noch nicht gesagt werden, sagte eine Sprecherin am Dienstag. "Das müssen wir einfach abwarten."

Vor rund einer Woche war auf einem Feld Feuer an einem frei zugänglichen Strommast gelegt worden, der auch die Versorgung der Tesla-Fabrik sichert. Die Produktion in dem Autowerk kam zum Erliegen. Die linksextreme "Vulkangruppe" erklärte, sie sei für den Anschlag verantwortlich.

Tesla-Protestcamp bereitet sich auf mögliche Räumung vor

Die Umweltaktivisten im Protestcamp gegen Tesla bereiten sich unterdessen auf eine mögliche Räumung des besetzen Waldstücks vor. Am Dienstag und Mittwoch fänden Workshops statt, die die Menschen im Camp darauf vorbereiteten, sagte eine Sprecherin der Initiative "Tesla stoppen". Erfahrungen hätten gezeigt, dass Räumungen für die Beteiligten eine enorme psychische und physische Belastung darstellten. "Das ist total stressig."

Das Camp ist bis Freitag als Versammlung genehmigt. Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach hatte angekündigt, vor dem Hintergrund des Angriffes auf die Stromversorgung Teslas das Camp neu bewerten zu wollen. Die Initiative hinter dem Protestcamp gab an, mit dem Anschlag nichts zu tun gehabt zu haben. Sie will nach eigenen Aussagen den Widerstand der Anwohner gegen eine Erweiterung der Industrieanlage unterstützen. Ein Sprecher der Polizei sagte am Dienstag, dass geprüft werde, wie mit dem Protestcamp umzugehen sei. Wann eine Entscheidung zu erwarten ist, sagte er nicht.

 

11.03.2024: Lob für die beteiligten Unternehmen, Kritik an Demonstrationen

"Aufgrund der außerordentlich zügigen Montagearbeiten sowie dem hervorragenden Zusammenspiel aller am Bau beteiligten Unternehmen, besteht nunmehr die Chance auf eine vorzeitige Wiederversorgung der Giga-Factory sowie des Logistikzentrums in den Abendstunden des morgigen Montags", teilte der zuständige Netzbetreiber Edis mit. Entscheidend für die Wiederversorgung sei das Ergebnis einer Hochspannungs-Messung, die an diesem Montag (11.03.2024) durchgeführt werden soll.

Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) lobte im RBB-Inforadio die beteiligten Unternehmen, die "im Drei-Schicht-Betrieb geackert" hätten, um die Versorgung wieder herzustellen. Zugleich kritisierte er Demonstrationen gegen eine geplante Erweiterung des E-Auto-Werks, die es auch am Wochenende gegeben hatte. "Mich besorgt das insofern, weil hier auch ganz klar zu beobachten war, dass es einen Demonstrationstourismus gegeben hat", sagte der Minister.

"Das erleben wir auch bei dem Camp, wo Menschen aus Niedersachsen, aus Lützerath, aus Hambacher Forst an der Stelle da sind. Im Augenblick wird dieses Ganze von extern gekapert." Das sollte nicht im Sinne der Anwohnerinnen und Anwohner sein.

Es werde weiterhin mit falschen Argumenten gegen Tesla Stimmung gemacht, betonte der Minister. "Diejenigen, die dort im Augenblick dagegen protestieren, die sollen dann ihren Mitmenschen ganz deutlich sagen, dass sie einen erhöhten Lkw-Verkehr auch weiterhin haben wollen."

Der E-Autobauer will neben dem 300 Hektar großen bestehenden Werksgelände einen Güterbahnhof, Lagerhallen und einen Betriebskindergarten errichten. Dafür sollen mehr als 100 Hektar Wald gerodet werden.

07.03.2024: Schadenssumme von mehreren hundert Millionen Euro wird noch größer

Der Stopp werde bis voraussichtlich Ende nächster Woche dauern, teilte das Unternehmen auf Anfrage mit. Zuvor hatte die "Bild"-Zeitung darüber berichtet. Damit wird der wirtschaftliche Schaden noch viel größer für das Unternehmen. Werksleiter André Thierig hatte bisher mit einem neunstelligen Euro-Betrag gerechnet, also mehreren hundert Millionen Euro. Da ging er noch von einem möglichen Wiederanlauf der Fertigung am kommenden Montag aus - nun käme eine weitere Woche Stillstand dazu.

Der Energienetzbetreiber Edis teilte mit, die Einsatzkräfte arbeiteten unter Hochdruck daran, das Tesla-Werk und ein Logistikzentrum wieder mit Strom zu versorgen.

06.03.24: Branchenexperte sieht gewisse Gefahr für Autoproduktion in Deutschland

Branchenexperte Stefan Bratzel sieht nach dem Anschlag auf die Stromversorgung der Tesla-Fabrik in Grünheide auch eine gewisse Gefahr für die Produktion der deutschen Automobilindustrie. Es gebe neben der Stromversorgung weitere Möglichkeiten, um die Produktion zu stören, sagte der Leiter des Center of Automotive Management (CAM) in Bergisch Gladbach am Mittwoch.

Wenn ein Autobauer wie Volkswagen Strom selbst mit einem Kraftwerk auf dem Werksgelände produziere, möge er etwas besser vor solchen Anschlägen geschützt sein. Es könnten aber zum Beispiel auch Zufahrtswege und damit Teile von Zulieferern blockiert werden. Wenn bestimmte Teile nicht vorhanden seien, könnten Autos auch nicht gebaut werden, sagte Bratzel. Auch Cybersecurity spiele eine Rolle für die Produktion in den Werken.

Der Staat muss nach Ansicht von Bratzel sicherstellen, dass kriminelle Energie in Schach gehalten wird. Für Investoren stelle sich die Frage, ob ihre Investments in Deutschland entsprechend geschützt seien. Der Vorfall bei Tesla sei "ein Imageschaden für den Investitionsstandort Deutschland". Tesla werde international stark beobachtet, entsprechend finde der Fall international Beachtung, so Bratzel.

06.03.24: Tesla summiert Kosten für Produktionsausfall

Tesla hat nach dem Produktionsstopp infolge eines Anschlags auf die Stromversorgung der Fabrik in Grünheide bei Berlin eine Summe von mehreren hundert Millionen Euro als Ausfallkosten genannt. "Das bedeutet für uns einen wirtschaftlichen Schaden im hohen neunstelligen Bereich", sagte Werksleiter André Thierig. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur bezieht sich Thierig dabei auf den Umsatzverlust der Fahrzeuge, die nicht produziert und somit nicht verkauft werden können. Der Werksleiter rechnete dabei mit einem Ausfall von mehr als 1000 Autos pro Tag und ging von einem Produktionsausfall von mindestens dieser Woche aus.

In Grünheide wird Teslas Model Y hergestellt. Der Verkaufspreis dafür liegt etwa zwischen rund 45.000 Euro und knapp 60.000 Euro. Unbekannte Täter hatten einen Strommast angezündet, der auch für die Stromversorgung des Tesla-Werks zuständig ist. Tesla rechnet mit einem Produktionsausfall von weiteren Tagen. Zehntausende Bewohner in der Region waren zwischenzeitlich von Stromausfall betroffen. Die linksextreme "Vulkangruppe" hatte sich zu dem Anschlag bekannt. Die Brandenburger Polizei stufte das Bekennerschreiben als echt ein. Die Ermittler gehen von vorsätzlicher Brandstiftung aus.  

05.03.2024: Tesla-Produktion bei Berlin steht nach Stromausfall still

Die Produktion in der einzigen europäischen Tesla-Autofabrik steht nach einem Stromausfall still. Das sagte eine Sprecherin  der Deutschen Presse-Agentur. Die Fabrik in Grünheide bei Berlin sei evakuiert worden.  Ein brennender Strommast hatte in der Region nahe der Tesla-Fabrik zuvor für einen größeren Stromausfall gesorgt. Zur möglichen Ursache hieß es bei der Polizei zunächst: "Wir ermitteln in alle Richtungen."

Wie es bei Tesla weiter hieß, wurden alle Maßnahmen zur Sicherung der Produktionsanlagen getroffen. Nach Rücksprache mit dem Stromanbieter Edis gehe Tesla nicht von einem schnellen Wiederanlaufen der Produktion aus.

Wie die Polizei mitteilte, wurde die Feuerwehr gegen 5.15 Uhr zu dem Brand im Bereich Goßen-Neu Zittau nahe Berlin gerufen und begann mit den Löscharbeiten. Durch das Feuer ist der Strom nach Angaben eines Sprechers im Umkreis ausgefallen. Polizeisprecher Roland Kamenz sagte, der Strommast solle sich frei stehend auf einem Feld befinden. Am Morgen sei nach der Alarmierung wegen des Brandes auch ein Polizeihubschrauber im Einsatz gewesen.

Zu einem möglichen Zusammenhang mit Protesten rund um das Tesla-Werksgelände äußerten sich Behörden auf Anfrage zunächst nicht. Rund 80 bis 100 Umweltaktivisten halten seit Donnerstag einen Teil des Landeswaldes in Brandenburg nahe dem Tesla-Werk besetzt, den das Unternehmen von Elon Musk im Falle einer Erweiterung seines Geländes roden will. Die Aktivisten haben um die zehn Baumhäuser in mehreren Metern Höhe errichtet und kündigten an, möglichst lange ausharren zu wollen. Auch die Bürgerinitiative Grünheide spricht sich gegen die Erweiterungspläne von Tesla aus und zeigt sich mit den Besetzern solidarisch.

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