Gegenüber dem sehr starken Vorjahresquartal wirtschaftete der Dax-Konzern in seiner wichtigsten Sparte mit Pkw spürbar weniger profitabel. Trotz des gestiegenen Anteils noch nicht so lukrativer Elektroautos und des belastenden Modellwechsels beim wichtigen 5er-BMW sieht Konzernchef Oliver Zipse das Unternehmen auf Kurs für das Jahr und bestätigte die Prognosen.
"Wie geplant bauen wir den Anteil elektrischer Fahrzeuge dynamisch aus und halten gleichzeitig unser hohes Level an Profitabilität", verwies Zipse auf die vergangenen neun Quartale, in denen BMW jeweils sein Renditeziel geschafft oder übertroffen hatte. Bei der am Kapitalmarkt wichtigsten Kennzahl, der Gewinnmarge vor Zinsen und Steuern im Autogeschäft, büßte BMW im ersten Quartal mit 8,8 Prozent vom Umsatz 3,3 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahreswerte ein. Analysten hatten im Schnitt mit mehr als 9 Prozent Umsatzrendite in der Pkw-Sparte gerechnet.
Ein Jahr zuvor hatten niedrigere Herstellungskosten BMW Rückenwind geliefert, die noch dem niedrigeren Einkaufspreisniveau aus dem Jahr 2022 zu verdanken waren. Seit dem zweiten Quartal 2023 wirkten sich dann laut BMW inflationsbedingt gestiegene Herstellungskosten beim Verkauf der produzierten Fahrzeuge aus, was bis ins vergangene Quartal anhielt.
Zudem hat das Unternehmen weiter Aufwind bei den vollelektrischen Autos, deren Anteil an den gesamten Auslieferungen von 11,0 auf 13,9 Prozent stieg. Die Autos sind noch nicht so margenstark wie Verbrenner oder Plugin-Hybride, weil die teuren Batteriekosten nicht vollständig auf den Verkaufspreis aufgeschlagen werden können.
BMW verspricht sich im Lauf des Jahres vom neuen 5er-Modell einen Schub bei den Ergebnissen. Ein Modellwechsel sorgt in aller Regel für Belastung, weil neue Autos erst nach und nach in die Märkte eingeführt werden und der Verkauf des alten Modells früher ausläuft. Finanzchef Walter Mertl verwies in einer Telefonkonferenz darauf, dass der neue 5er in China erst seit ein paar Wochen in den Showrooms der Autohäuser stehe.
Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern im Konzern ging im Jahresvergleich im ersten Quartal um rund ein Viertel auf 4,05 Milliarden Euro zurück, wie der Dax-Konzern in München mitteilte. Neben der weniger profitablen Autosparte ging auch das operative Ergebnis bei den Finanzdienstleistungen spürbar zurück. Im Zuge hoher Gebrauchtwagenpreise hatte BMW lange von der Wiedervermarktung bei Leasingrückläufern profitiert, mit dem sinkenden Preisniveau bei Gebrauchten bleibt dieser Rückenwind aus.
Der Konzernumsatz blieb mit 36,6 Milliarden Euro nahezu stabil. BWM hat mit 594.533 Fahrzeugen in den ersten drei Monaten 1,1 Prozent mehr Autos verkauft. Hätten Wechselkurseffekte vor allem beim US-Dollar und dem chinesischen Renminbi nicht belastet, wäre der Erlös in der Autosparte gestiegen. Unter dem Strich machte BMW 2,95 Milliarden Euro Konzernüberschuss. Das war fast ein Fünftel weniger als ein Jahr zuvor.