JLR Produktionslinie im slowakischen Werk Nitra

Durch hohe Investitionssummen will JLR das Werk Nitra entsprechend auf seine neue Rolle in der Elektrifizierungsstrategie vorbereiten. (Bild: JLR)

Das JLR-Werk in Nitra (Slowakei) wird künftig Elektrofahrzeuge produzieren wird. Die Entscheidung des Autobauers folgt der Reimagine-Strategie, die unter anderem die Einführung von neun neuen Elektrofahrzeugen bis 2030 und die Elektrifizierung der Marken Range Rover, Defender, Discovery und Jaguar vorsieht. Der neue Defender, der ausschließlich in Nitra gefertigt wird, ist für das Unternehmen eine besondere Erfolgsgeschichte: Als meistverkauftes JLR-Modell in den vergangenen beiden Geschäftsjahren erzielt der Defender zehnmal mehr Umsatz als der Classic Defender im Jahr 2015. Das Werk in Nitra arbeitet derzeit im Dreischichtbetrieb, um die Nachfrage bedienen zu können und produziert rund 3.000 der beliebten Modelle Discovery und Defender pro Woche.

JLR plant ein Investment von insgesamt mehr als 17 Milliarden Euro über einen Zeitraum von fünf Jahren, um seine Fahrzeuge auf Elektroantrieb umzustellen und bis 2039 netto CO2-neutral zu werden. Seit dem Produktionsstart im Jahr 2019 wurden am Standort in Nitra, in den der Automobilhersteller bereits über eine Milliarde Euro investiert hat, mehr als 365.000 Fahrzeuge der Modelle Defender und Discovery gefertigt. Die Investitionssumme wurde dabei vor allem für die Digitalisierung und Automatisierung des Werkes genutzt - unter anderem für ein palettenbasiertes Transportsystem von Kuka, mit dem sich laut OEM die Umschlagzeiten um 30 Prozent kürzen ließen. Darüber hinaus investierte der Autobauer weitere 60 Millionen Euro in neue Technologien, Grundstücke, Gebäude und Software.

"Wir wissen nicht, wie schnell der Markt für BEVs wachsen wird. Wir wissen aber, dass wir bis 2030 neun Elektrofahrzeuge in der Produktion haben werden", kommentiert Barbara Bergmeier, Executive Director of Industrial Operations bei JLR den geplanten Übergang von der ICE- zur BEV-Produktion. "Deshalb planen wir, unsere Produktion so flexibel wie möglich zu halten, denn wir glauben, dass die flexibelsten OEMs diesen Übergang am erfolgreichsten bewältigen werden."

Die Elektrifizierung von Nitra stellt das letzte Teil des Elektrifizierungs-Puzzles im JLR-Konzern dar. Halewood wird zur ersten vollelektrischen Produktionsstätte, Solihull wird elektrische Range Rover, Range Rover Sport und Jaguar produzieren, das Engine Manufacturing Centre in Wolverhampton wird elektrische Antriebseinheiten (EDU) herstellen und Castle Bromwich wird für die Herstellung von Karosserieteilen für Elektrofahrzeuge vorbereitet. Um elektrische Antriebseinheiten selbst zu entwickeln und zu testen, hat JLR diese Woche in Coventry zudem ein neues Future Energy Lab für über 280 Millionen Euro eröffnet.

"Der heutige Tag ist ein echter Meilenstein für unser Werk, das sich seit der Inbetriebnahme der Produktionslinien vor fünf Jahren stetig weiterentwickelt hat", verkündet Guillermo Mancholas, Betriebsleiter von JLR Nitra. "Wir haben Veränderungen wie die Einführung des Defender 130 und die Umstellung von zwei auf drei Schichten – mit der die Produktion von 2.000 auf 3.000 Fahrzeuge pro Woche erhöht wurde – souverän gemeistert. Die Nachricht, dass wir die Produktion von Elektrofahrzeugen aufnehmen werden, bestätigt unsere Schlüsselrolle im Rahmen der Reimagine-Strategie."

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