Automotive Lean Production Awards 2023

Während des Kongresses 2023 bot sich die Gelegenheit, Einblicke in Best Practices zu nehmen und sich intensiv auszutauschen. (Bild: Wolfgang Nürbauer)

Der Austausch über Best Practices und pointierte Fragen zu neuen Prozessen sind es, die den in diesem Herbst bereits zum siebzehnten Mal ausgetragenen Lean-Kongress mit anschließender Preisverleihung auszeichneten. Marc Kräutle, Geschäftsführer von Agamus Consult, lud die weit über 200 Gäste gleich zu Beginn des Kongresses ein, „innezuhalten und über das eigene Handeln zu reflektieren“. Gemeinsam mit seinem Kollegen Werner Geiger konstatierte er: „Gute Lean-DNA fördert die Gier nach externem Benchmark“. Dieser falle natürlich nicht einfach vom Himmel. Lean müsse man sich erarbeiten, betonte Geiger.

Der Kongress ist Plattform für intensives Networking

Dazu bedarf es guter Ideen und der Inspiration durch Vorbilder. Davon gab es auch in diesem November wieder zahlreiche. Um die erreichten Lösungen vorzustellen und sich dann auch mit dem interessierten Publikum auszutauschen, bildet der gemeinsam von Agamus Consult und Automobil Produktion einmal im Jahr ausgetragene Kongress eine treffliche Plattform. „Der Kongress soll keine informationelle Einbahnstraße sein“, betonte Automobil Produktion-Chefredakteur Pascal Nagel, der damit in der BMW-Welt in München den Startschuss für die Vorträge der fünf in unterschiedlichen Lean-Kategorien ausgezeichneten Unternehmen gab.

Zur guten Tradition zählt es, dass der Vorjahressieger in der Kategorie OEM den aktuellen Kongress austrägt. BMW siegte 2022 mit seinem größten europäischen Standort Dingolfing, an dem vom 4er bis zum 8er das Topsegment der Marke gefertigt wird und der sich durch eine Produktion der Fahrzeuge auf gemeinsamen Linien auszeichnet. Eine der besonderen Rezepturen dazu bietet die sogenannte iFactory, die keine Fabrik im eigentlichen Sinne, sondern „Masterplan und Ziel“ zugleich sei, wie Gastgeber und Produktionschef Milan Nedeljkovic in seiner Keynote über intelligente Produktion erläuterte. Dieser Masterplan funktioniere mit den Hebeln Flexibilität, globaler Wertschöpfungsverteilung und -tiefe, Variantenreichtum und Innovation - Tugenden, die nicht einfach aus sich heraus entstünden. Gerade kluges Filtern der richtigen Lösungen aus den inflationären Angeboten im Bereich Innovation zeichne BMW aus, betonte der Vorstand.

Lean zum Anfassen im BMW-Werk Dingolfing

Dass dies bei BMW nicht nur wohlklingende Worte sind, sondern ganz praktisch bis zu 1.600 Fahrzeugen täglich in Top-Qualität ermöglicht, konnten die Teilnehmer der Award-Veranstaltung selbst erfahren. BMW organisierte dazu am zweiten Tag des ALP eine ausführliche Führung durch alle Gewerke im BMW Group-Werk Dingolfing. Eines der Highlights, die es dabei zu bewundern galt, ist die Integration des neuen BMW 5er, der als i5 auch in der rein elektrischen Version in der Halle 52 mit den anderen Baureihen von einem Band läuft - ganz so, wie es die Bestellungen gerade vorgeben. Der bayerische OEM hatte bereits 2021 mit dem iX und später dem i7 die elektrische Mobilität am Standort integriert und will bereits im kommenden Jahr einen Anteil von 40 Prozent BEV umsetzen.

Gastgeber 2024 ist Volkswagen in Portugal

Doppelt so hoch, nämlich bei gut 80 Prozent, liegt der Anteil der exportierten Teile aus dem Presswerk des diesjährigen Siegers und Gastgebers des 2024er Automotive Lean Production Awards: Volkswagen in Palmela, Portugal. Das Werk schickt den überwiegenden Teil seines Presswerk-Outputs an andere Werke und fertigt derzeit bereits mehr als 900 Einheiten des VW-Modells T-Roc pro Tag, wie Werkleiter Thomas Hegel Gunther betont. Man setze dazu voll auf das Thema Value Stream Management, habe auf diese Weise Bottlenecks in der Fertigung eliminieren können und arbeite an der Visualisierung von KPIs für die nahe Zukunft. Spannend bleibt also, was die Portugiesen der reflektierten Lean-Community dann 2024 vor Ort zeigen werden.

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