Lassen wir uns einmal die Leistungsdaten des BMW M5 Competition auf der Zunge zergehen: Der Achtzylinder-Biturbo - in Bayern nennen sie so etwas gerne Achtender - hat 460 kW / 625 PS und wuchtet die 1.865 Kilogramm schwere Limousine in 3,3s Sekunden auf Landstraßengeschwindigkeit, und wenn man das M Drivers Package bestellt, bremst die Elektronik erst bei 305 km/h Elektronik den ungestümen Vorwärtsdrang ein - sonst wäre noch mehr drin. Vor ein paar Jahren waren das noch Zahlen, die eines Supersportwagens würdig waren und jetzt kann man mit einem BMW 5er mal ganz locker die 300er-Marke knacken, ohne dabei schweißnasse Handflächen zu bekommen, denn das Auto liegt auch bei hohen Geschwindigkeiten, wie das berühmte Brett.
Im Gegensatz zum M2 Competition fällt der Leistungsgewinn beim M5 Competition mit 18 kW / 25 PS um elf kW / 15 PS geringer aus, und auch die Fahrleistungen unterscheiden sich nur marginal, aber im Detail lassen sich durchaus merkliche Unterschiede feststellen. "Den größten Hub haben wir beim Fahrwerk gemacht", sagt M-Chef Franciscus van Meel. Die Competition Variante flitzt sieben Millimeter tiefer über den Asphalt, die Federraten sind um zehn Prozent härter, dazu gibt es neue Zusatzfedern, beim Spurlenker der Hinterachse ersetzten die Ingenieure die Gummilager durch ein Kugelgelenk und veränderten an der Vorderachse den Sturz. Auch die Motorlager sind deutlich straffer. Das Resultat dieser Abstimmungstüftelei lässt sich vor allem beim Durcheilen eines Kurvengeschlängels erfahren: Der M5 Competition lenkt tatsächlich noch eine Spur gieriger ein, als der etwas zivilere Bruder. Allerdings kann auch dieser M5 nicht verhehlen, dass er kein Leichtgewicht und mit 4,97 Meter Länge definitiv kein Mini.
Die präzise Lenkung tut ihr Bestes, die Maße des schnellen Kreuzers zu kaschieren, ist auskunftsfreudig und verändert je nach Fahrmodus ihre Charakteristik. Uns hat sie in "Komfort" am Besten gefallen, da die Steuerung bei weitem nicht so straff ist, wie im Sportmodus und dennoch direkt ist und viel Rückmeldung gibt. Das passt auch zur Charakteristik des BMW M5 Competition, der zwar mit einem Allradantrieb ausgestattet ist, aber die Vorderachse auch mal außen vor lässt, um der guten alten BMW M Heckantriebstradition zu frönen. Der Agilität tut das keinen Abbruch, trotz seiner durchaus beachtlichen Ausmaße nimmt es dieser M5 mit jedem Kurvenradius auf. Traktion ist genug vorhanden und die Sport-Limousine lässt sich fast narrensicher auch dynamisch bewegen, frei nach dem Motto: Der Fahrer lenkt, das Auto macht.
Nur wenig Unterschiede beim Interieur
Dass ein strafferes Fahrwerk mit Komforteinbußen einhergeht, liegt auf der Hand. Doch die Belastung der Bandscheiben hält sich in in sehr überschaubaren Grenzen. Auch auf Straßen, die auch gut und gerne als Schlechtwege-Erprobungsareal dienen könnten, schlägt sich der flotte Münchner überraschend gut. Natürlich hilft der Radstand von 2,98 Metern, allerdings kommt das Fahrwerk in der Sport-Einstellung am besten mit den Unwägbarkeiten des Asphalts zurecht. Denn dann beruhigt sich Karosserie sehr schnell und wippt nicht nach. Deswegen ist der M5 Competion auch als flotte Reiselimousine zu gebrauchen. Mit dem maximalen Drehmoment von immerhin 750 Newtonmetern, das bereits bei 1.800 U/min vollständig abrufbar ist und der geschmeidigen Achtgangautomatik lässt es sich mit dem wuchtigen Münchner auch ganz entspannt und schnell reisen.
Schließlich verwandelt sich der sportliche Gentleman mit einem Antippen des Gaspedals in einen reißenden Geschwindigkeits-Wolf. Dazu passt es auch, dass der Achtzylinder-Motor vor allem in den sportlichen Fahrprogrammen vollmundig satt hämmert, aber niemals penetrant wirkt und vor allem auf Knopfdruck akustisch zurückhaltend agieren kann. Ganz ohne Kollateralschaden bleibt der Spaß natürlich nicht: Der BMW M5 Competition gönnt sich im Durchschnitt 10,7 Liter Superbenzin pro 100 Kilometer.
Im Innenraum des bajuwarischen Kraftbolzens geht es, wie beim Normalo-Fünfer edel zu. Etwas mehr Aluminium und Carbon als Applikationen, schickes Leder, bequeme und gute Sportsitze sowie die Begrüßung mit dem "M5 Competition"-Schriftzug in der Instrumentenkombination unterscheiden die Competition-Variante. Das Ganze hat auch seinen Preis: Der ist mit 126.900 Euro nicht ohne und liegt 9.000 Euro über dem des "normalen" BMW M5. Ab September steht der BMW M5 Competition beim Händler.