Fahrbericht

BMW X5 40i: Ein Hauch Rolls-Royce-Luxus

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BMW X5 40i - mit der optionalen Luftfederung sehr komfortabel
Der BMW X5 40i ist mit der optionalen Luftfederung sehr komfortabel.
BMW X5 40i - Heckklappe öffnet sich zweigeteilt
Die Heckklappe öffnet sich zweigeteilt.
BMW X5 40i - Mittelkonsole ist überladen
Die Mittelkonsole ist überladen.
BMW X5 40i - Cockpit mit breiter Mittelkonsole
BMW-Cockpit mit breiter Mittelkonsole.
BMW X5 40i - der Reihensechszylinder ist laufruhig
Der Reihensechszylinder ist laufruhig.
BMW X5 40i - Gepäckraumabdeckung
Die Gepäckraumabdeckung versenkt sich elektrisch.
BMW X5 40i - Anti-Slip-Schienen
Die sogenannten Anti-Slip-Schienen helfen bei der Fixierung des Gepäcks.
Auch beim X5 gibt es zwei 12,3 Zoll Bildschirme
Auch beim X5 gibt es zwei 12,3 Zoll Bildschirme.
BMW X5 40i - das Panoramadach mutiert zum Sternenhimme
Das Panoramadach mutiert zum Sternenhimmel.
BMW X5 40i - steht satt da
Der BMW X5 steht satt da.
Der BMW X5 40i kostet 70.700 Euro
Der BMW X5 40i kostet 70.700 Euro.
Der BMW X5 40i hat 21-Zoll-Walzen untergeschnallt
Der BMW X5 40i hat 21-Zoll-Walzen untergeschnallt.
BMW X5 40i - die Instrumente sind bei BMW immer an der gleichen Stelle
Die Instrumente sind bei BMW immer an der gleichen Stelle.
BMW X5 40i - Sitze bieten überraschend wenig Seitenhalt
Die Sitze bieten überraschend wenig Seitenhalt.
BMW X5 40i - nach 5,5 Sekunden ist die 100 km/h Marke erreicht
Nach 5,5 Sekunden ist die 100 km/h Marke erreicht.
BMW X5 40i - hinten ist genug Platz
Hinten ist genug Platz.
BMW X5 40i - mit Sportfahrwerk und adaptiven Dämpfern spürbar straffer
Mit Sportfahrwerk und den adaptiven Dämpfern ist der BMW X5 spürbar straffer.
BMW X5 40i - Geländefähigkeit ist deutlich verbessert
Die Geländefähigkeit ist deutlich verbessert.
BMW X5 40i - die Niere ist größer geworden
Die Niere ist größer geworden.
BMW X5 40i - auch mit Laserlicht
Den BMW X5 40i gibt es auch mit Laserlicht.

BMW hat auf seine Kunden gehört: Der neue X5 steht wuchtiger da, kommt besser durchs Gelände und der Innenraum verströmt endlich Premiumflair.

Wenn es dunkel wird, weht ein Hauch Rolls-Royce-Luxus durch die Fahrgastzelle des neuen BMW X5. Hat man das Panoramaglasdach bestellt, werden rund 15.000 geätzte Punkte mit LED-Licht angestrahlt und erleuchten so, wie das Firmament des SUVs. Natürlich hat das nicht ganz den Wow-Effekt wie die unzähligen LEDs im Dach der britischen Nobelkarosse, doch gut aussehen tut dieses bayerische Lichtspiel dennoch. "Der Innenraum stand in unserem Lastenheft ziemlich weit oben", erzählt Projektleiter Johann Kistler. Das Bemühen der Münchner Innenarchitekten ist sicht- und fühlbar: Leder, Klavierlack und galvanisierte Drehknöpfe sowie kleine LED-Bildschirme, die die Temperatureinstellungen der Vierzonenklimaanlage anzeigen. Glasapplikationen sind mittlerweile das Allheilmittel der Automobilindustrie, um ein Interieur aufzuwerten. BMW verfeinert unter anderem den Ganghebel und den Drehrücksteller.

Der bleibt den X5-Fahrern bis auf Weiteres erhalten. Die Münchner setzen bei der Handhabung des immer umfangreicher werdenden Infotainments auf eine Kombination aus Sprache, händische Bedienung und Gestensteuerung. Letztere ist ziemlich nervig. Wenn man sich angeregt unterhält und dabei auch die Hände benutzt, wird gerne mal die Musik des Radios lauter gestellt. Die Sprachbedienung klappt immer besser und der Münchner Autobauer ist der umgangssprachlichen Kommunikation mit der Maschine einen Schritt nähergekommen. Das Festhalten am bewährten Drehknopf und der manuellen Bedienung an echten Knöpfen und Schaltern unterscheidet den X5 von den aktuellen Konkurrenten aus Ingolstadt, bei denen Bedienelemente aufwendig simuliert werden. So schick das aktuelle Audi-Interieur auch ist, wer sich an den Drehrücksteller gewöhnt hat, weiß dieses Detail zu schätzen - vor allem bei schlechten Straßenverhältnissen. Zumal man auch weniger oft den Blick vom Verkehrsgeschehen nach unten nehmen, um die Fingerspitze zielgenau zu dirigieren.

Wer will, kann den 12,3 Zoll großen Monitor auch als Touchscreen nutzen, aufgrund der Entfernung zum Fahrer ergibt das aber nur im Stand richtig Sinn und ist dann auch sehr nützlich. Der zweite Bildschirm ist ebenso groß und beherbergt die digital animierten Fahranzeigen, die sich deutlich von den klassischen Rundinstrumenten bisheriger BMW-Modelle unterscheiden. Der Drehzahlmesser in der geschwungenen Listenform ist befindet sich rechts, auf der anderen Seite blickt man auf den Tacho. "Wir halten nichts von wechselnden Ansichten. Bei uns weiß der Fahrer immer sofort, wo die wichtigen Anzeigen sind", sagt Johann Kistler. Zwischen den beiden Skalen kann die Navigation oder andere Informationen eingeblendet werden. Das Head-Up-Display ist gestochen scharf und größer als beim Vorgänger. Das Smartphone wird induktiv geladen und neben klassischen USB-Anschlüssen, stehen auch zwei USB-C-Ports zur Verfügung, was nicht nur Apple-Jünger freuen wird.

Hilfreicher Rückfahrassistent

Neben Rolls-Royce haben die Münchner Ingenieure offenbar auch bei Skoda ganz genau hingeschaut, denn im neuen X5 gibt es Ideen, die das Prädikat "Simply Clever made in Bavaria "verdienen. Zum Beispiel der klimatisierte Becherhalter vorne, die elektrisch versenkbare Kofferraumabdeckung oder die sogenannten Anti-Slip-Schienen, die sich automatisch anheben, wenn es bergauf geht, damit das Gepäck nicht verrutscht. Per Knopfdruck legen sich die Lehnen Rückbank und der optionalen dritten Sitzreihe um und es entsteht eine ebene Ladefläche, das Kofferraumvolumen beträgt 650 bis 1.860 Liter. Beim Beladen hilft die zweigeteilte Heckklappe und die Tatsache, dass der BMW X5 um 40 Millimeter abgesenkt werden kann, bei der siebensitzigen Version klappen sich die Fondsitze elektrisch nach vorne und erleichtern so den Einstieg in die hinterste Reihe. Dort können immerhin Personen mit einer Körpergröße von 1,78 Metern noch einigermaßen bequem sitzen. Apropos Sitze: Die sind mit ungewohnt wenig Seitenhalt versehen, vermutlich ein Tribut an die bisweilen etwas beleibteren amerikanischen Kunden. Die Australier und Russen freuen sich dagegen über eine deutlich verbesserte Geländegängigkeit des Münchner SUVs.

Bei den Fahrassistenzsystemen auf asphaltierten Straßen bietet BMW alles, was das Technologieregal bereithält. Allerdings sind die Lenkeingriffe des Spurhalteassistenten recht grobschlächtig und nicht so geschmeidig wie zum Beispiel bei der Mercedes S-Klasse. Ein wirklich nützlicher Helfer ist der Rückfahrassistent. Steckt man zum Beispiel in einer engen italienischen Gasse fest, merkt sich das System den Fahrweg der letzten 50 Meter und setzt selbsttätig zurück. Durch die optionalen Luftfedern hat der X5 ebenso deutlich an Komfort gewonnen wie mit der Hinterachslenkung an Agilität. Dazu passt der gefahrene BMW X5 40i mit seinem laufruhigen Sechszylinder, der seine Arbeit fast unmerklich verrichtet. Nach 5,5 Sekunden ist Landstraßentempo erreicht und weiter geht es dank 250 kW / 340 PS bis Tempo 243 km/h.

Der Norm-Verbrauch hält sich mit 8,8 Litern auf 100 Kilometern auch in einigermaßen überschaubaren Grenzen. Bei den Kurvenfahrten eliminiert die elektrischen Schwenkmotoren arbeitende Wankstabilisierung das Neigen der Karosserie in den Kurven. Wenn man den X5 etwas forscher bewegt, hilft die geregelte Differenzialsperre an der Fünflenkerhinterachse.

Der Dieselmotor im BMW X5 M50d ist zwar kein polternder Geselle, aber hörbar präsenter als der Benziner und die Kombination aus adaptiven Dämpfern, Stahlfedern und M-Sportfahrwerk ist auch nicht so kommod, wie die reine Luftfederung. Als Alternative zu diesen beiden Motorisierungen steht der 30d-Selbstzünder ebenfalls zum Marktstart bereit. Auf den prächtigen Achtzylinder müssen die Europäer zunächst noch verzichten, der kommt als M-Derivat später, nächstes Jahr wird es einen Hybrid geben, der voraussichtlich 80 Kilometer rein elektrische Reichweite schafft. Der Preis für so viel Münchner Technik ist nicht von schlechten Eltern: beim BMW X5 40i sind es 70.700 Euro, der 30d kostet mindestens 69.200 Euro und der X5 M50d bildet die aktuelle Preisspitze mit 92.900 Euro.