Beim Cockpit haben es die Franzosen gerne immer etwas extravagant. Früher knüppelten die Anzeigen ohne Rücksicht auf Verluste über die Mittelkonsole und jetzt platzieren sie die virtuellen Instrumente so hoch vor den Fahrer, dass dieser das oben und unten abgeflachte Lenkrad ungewohnt tief stellen muss. Einfach stinknormal hinter das Volant? Ich bitte Sie, Monsieur, das ist doch zu gewöhnlich. Immerhin ist diese ungewohnte Anordnung schon nach wenigen Kilometern kein Problem mehr. Dagegen stört die zu kurze Lenkradverstellung beim Finden einer idealen Sitzposition und das Gestühl könnte eine etwas längere Beinauflage haben.
Dennoch sitzt man im Peugeot e-2008 durchaus bequem und das virtuelle 3D-Cockpit mag auf den ersten Blick etwas verspielt erscheinen, bietet aber gestochen scharfe Anzeigen und aufgrund der verschiedenen Ebenen einen hohen Informationsgehalt - zumal sich der Fahrer die Ebenen konfigurieren kann. Aufgrund der hohen Platzierung der Anzeigen verzichten die Franzosen auch auf ein Head-up-Display. "Informations-Overkill", winken sie bei Peugeot ab. Dass das Infotainment Apple CarPlay und Android Auto beherrscht, versteht sich beinahe von selbst. Mithilfe der bekannten Klaviertasten, die sich unter dem zehn Zoll großen Touchscreen befinden, wählt man die gewünschten Menüs an. Das klappt auch ohne großartige Einarbeitung ziemlich problemlos.
Beim Fahren hält der Peugeot e-2008 wenig Überraschungen bereit. Und das ist gut so. Wie der Opel Corsa-e oder der Markenbruder Peugeot e-208 basiert der Crossover auf der elektrifizierten CMP-Plattform (Common Modular Platform), samt der 50-Kilowattstundenbatterie, die im e-2008 für Reichweiten bis 320 Kilometer reicht. Das sind 20 Kilometer weniger als etwa der e-208 liefert. Grund sind das Gewicht von 1.702 Kilogramm des Crossover sowie dessen höhere Bauweise.
Dreiphasiges Laden möglich
Wie lange die elektrische Fahrt geht, ist vom Fahrmodus und der dadurch abgerufenen Leistung abhängig. Bei "Eco" hat der e-2008 60 kW / 82 PS und ein Drehmoment von 180 Newtonmetern zur Verfügung, bei "Normal" sind es 80 kW / 109 PS (220 Nm) und bei "Sport" die vollen 100 kW / 136 PS und 260 Nm Drehmoment. Die Spreizung der drei Fahrmodi ist beim Peugeot e-208 ziemlich ausgeprägt und passt zu verschiedenen Fahrsituationen. Mit "Eco" rollt man entspannt im Stadtverkehr mit, "Normal" ist so etwas wie die goldene Mitte und bei längeren Landstraßen-Etappen opportun, während bei "Sport" alles aus dem Antriebsstrang herausgeholt wird und das Vorankommen am meisten Spaß macht. Der wird durch das kommod abgestimmte Fahrwerk etwas eingebremst, das bei Bodenunebenheiten bisweilen nachschwingt. Die Kehrseite der Medaille zeigt sich bei schlechten Straßen, da ist der Peugeot e-2008 in seinem Element.
Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 150 km/h sticht der Peugeot e-2008 nicht besonders aus der Riege der Elektromobilität heraus, genauso wenig, wie die neun Sekunden, die der Crossover für den Standardsprint benötigt. Den Stromverbrauch gibt Peugeot mit 17,8 kWh/100 Kilometern an. Wir kamen bei unserer ersten Testfahrt, bei der alle Fahrprogramme abgerufen wurden, auf 19,8 kWh/100 km. Im Gegensatz zum aktuellen Opel Corsa-e kann der Peugeot e-2008 dreiphasig geladen werden. Damit dauert das Befüllen der Akkus an einer 11-kW-Wallbox rund fünf Stunden und an einem 100 kW-Gleichstromlader circa 30 Minuten. An der 1,8-kW-Steckdose vergehen dann schon etwas mehr als 24 Stunden. Während der Fahrt kann man Energie in die Akkus pumpen, indem man den Ganghebel nach unten drückt und mit "B" die Rekuperationstärke erhöht, je nach Geschwindigkeit wird dann mehr Energie gewonnen.
Verschiedene Ausstattungspakete
Mit einer Länge von 4,30 Metern übertrifft der Peugeot e-2008 seinen Vorgänger um 14 Zentimeter und der Radstand wächst um sechs Zentimeter auf 2,61 Meter. Das macht sich natürlich bei den Platzverhältnissen bemerkbar, denn auch in der zweiten Reihe finden Erwachsene so bequem Platz, dass Kurzstrecken kein Problem sind. Beim Kofferraum sind sie bei Peugeot stolz darauf, dass die Batterien keine negativen Auswirkungen auf das Volumen haben, das mit 405 bis 1.467 Litern identisch mit dem der Diesel- und Benzinerbrüder ist.
Für den Grundpreis von 34.361,34 Euro bekommt man in der Ausstattungslinie "Active" eine Klimaautomatik und einen Bremsassistenten. Wer rund 6.500 Euro für die Topausstattung "GT" (40.892,44 Euro) drauflegt, freut sich unter anderem über Voll-LED-Licht, einen adaptiven Tempomaten und einer Rückfahrkamera mit Rundumsicht. Die nutzt aber die Radarsensoren, was sich in einem unscharfen und langsam aufbauenden Bild niederschlägt. Zum Rangieren reicht es dennoch und beim Stromern ist es ohnehin kein Thema.