Der ID.4 dürfte für VW unterm Strich wichtiger sein als der ID.3. Der Kompaktwagen hatte zwar die Gnade der frühen Geburt; aber der Elektro-Crossover, der noch dieses Jahr in Deutschland auf den Markt kommt, soll den Wolfsburger Autobauer weltweit ins gelobte Stromer-Land bringen. Anfang 2021 sind zunächst die USA dran, ehe im Frühjahr China folgt. Im Reich der Mitte wird es zwei Versionen geben, die sich hauptsächlich äußerlich unterscheiden. Der nordchinesische ID.4 wird weitgehend identisch mit dem deutschen Modell sein, der südchinesische bekommt etwas mehr Chrom-Elemente, um dem dortigen Geschmack zu entsprechen.

Los geht es mit zwei Editions-Modellen (rund 27.000 Stück), dem 1st und dem 1st Max, die sich der Ausstattung unterscheiden. Wie der Name schon nahelegt, ist der Max üppiger bestückt als die Normalo-First-Version und hat unter anderem solche Feinheiten wie LED-Matrix-Scheinwerfer oder einen Zwölf -Zoll-Touchscreen an Bord (1st Edition: LED und zehn Zoll). Zu Beginn wird der ID.4 mit einer Motoren-Batterie-Kombination zu haben sein: Die 150 kW / 204 PS-E-Maschine (permanenterregte Synchronmaschine) vor der Hinterachse wird mit einer 82 Kilowattstundenbatterie (77 kWh netto) gekoppelt, was für eine Reichweite von bis zu 520 Kilometern (WLTP) gut sein soll. Erst im nächsten Jahr ist eine Allradversion geplant, die dann noch einen 75 kW / 102 PS-Elektromotor an der Vorderachse hat und es so insgesamt auf 225 kW / 306 PS bringt. Später sollen weitere Motorenvarianten, wie etwa eine mit 128 kW / 174 PS und eine kleinere Batterie mit einer Kapazität von 55 kWh (52 kWh netto) folgen.

Bei den kleineren Akkus, die bis 340 Kilometer Reichweite erlauben, ist das Laden mit maximal 100 kW möglich. Damit kommt man in zehn Minuten 100 Kilometer weit, in 30 Minuten 220 Kilometer und von fünf bis 80 Prozent sind die Energiespeicher in 38 Minuten gefüllt. Bei der größeren Batterie wird der Strom mit 125 kW in die Zellen gepumpt. Aufgrund der höheren Ladeleistung sind die Werte identisch zu denen der kleineren Akkus, allerdings reicht die Energie nach einer halben Stunde Stromtanken immerhin schon für 320 Kilometer. Da hilft eine gute Aerodynamik. Immerhin hat der VW einen cW-Wert von 0,28, ist bis zu 160 km/h schnell und erreicht nach 8,4 Sekunden die 100-km/h-Marke. Bei den Preisen langt VW ganz ordentlich hin: Der ID.4 1st kostet 49.950 Euro, die ID.4-1st-Max-Version ist noch mal 10.000 Euro teurer.

32 Zentimeter länger als der ID.3

Zum Vergleich: Der Skoda Enyaq ist ab 33.800 Euro zu haben. Wie viel die VW-Basis-Variante kostet, ist noch nicht bekannt, sie dürfte aber teurer als der Skoda werden. Auch beim Cockpit wirkt sich das knapp kalkulierte Geschäftsmodell des VW ID.4 nicht gerade günstig aus. Das Interieur mit dem hohen Hartplastik-Anteil und dem klobigen Automatik-Knubbel entspricht dem des ID.3. Der Klavierlack ist gut gemeint und peppt das Cockpit mit dem allzu kleinen Fahrer-Bildschirm optisch sicher auf, aber in der Farbe Schwarz wirkt diese Oberfläche nach ein paar Berührungen mit den Fingern beziehungsweise der Hand schnell unansehnlich. Klasse ist dagegen das Head-up-Display mit Augmented-Reality-Funktion. Das bedeutet, dass neben der klassischen Anzeige auf der Windschutzscheibe auch Symbole und Informationen scheinbar auf die Straße projiziert werden.

Bei den Assistenzsystemen bietet der VW ID.4 Zeitgemäßes: Spurhalteassistenten und einen Tempomaten, der mit dem Navigationssystem vernetzt ist und den Fahrer zum Beispiel frühzeitig darauf hinweist, wann der Fahrer den Fuß vom Gaspedal nehmen soll. Mit 4,58 Metern ist der ID.4 32 Zentimeter länger als der ID.3, bietet aber nur einen um zwei Millimeter längeren Radstand. Ungemütliche Enge kommt in der zweiten Reihe aber dennoch nicht auf. Der Kofferraum bietet schon in der Basiskonfiguration mit 543 Litern Volumen vernünftigen Stauraum, legt man die Lehnen der Rückbank um, werden 1.575 Liter daraus. Warum die Heckklappe aber nicht so weit aufschwingt, dass 1,85 Meter Körpergröße darunter Platz haben, bleibt ein Geheimnis der Entwickler.

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