Produktion in Neckarsulm

Produktionsstopp bei Audi wegen Marktschwäche

Audi hat im November an mehreren Tagen die Produktion in Neckarsulm unterbrochen. Medienberichten zufolge sind schwache Nachfrage, hohe Zölle und Lieferengpässe zentrale Gründe. Doch intern wächst der Druck – und es stehen weitere Einschnitte im Raum.

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In Neckarsulm produziert Audi unter anderem den R8. Laut Medienberichten gibt es jedoch einen Nachfrageeinbruch und wirtschaftliche Risiken, weshalb Audi die Produktion am Standort drosselt.

Laut Medienberichten hat Audi im November an mehreren Tagen die Produktion am Standort Neckarsulm teilweise eingestellt. So schreibt die Tagesschau, dass vor allem die Modelle A5 und A6 betroffen sind, deren Fertigung zeitweise auf Einschichtbetrieb reduziert wurde. Das Unternehmen begründet den Schritt mit veränderten Marktbedingungen und wirtschaftlicher Unsicherheit. Zusätzlich belasten hohe US-Zölle sowie ein unsicheres Förderumfeld für E-Autos die Planungen. Die Versorgung mit Halbleitern bleibt angespannt, auch wenn sich die Lage durch neue Lieferungen leicht stabilisiert hat. Perspektivisch steht der Standort unter Druck, da wichtige Nachfolgemodelle verspätet kommen und strategische Entscheidungen zur Zukunft weiter offen sind.

Was steht hinter der Entscheidung zur Produktionsdrosselung?

Audi hat im Werk Neckarsulm an mehreren Tagen im November die Fertigung eingestellt. Konkret wurde an zwei Freitagen gar nicht produziert, an anderen Tagen reduzierte sich die Montage auf eine Schicht. Betroffen sind insbesondere die Modelle A5 und A6. Das Unternehmen passt nach eigenen Angaben das Produktionsvolumen regelmäßig an die aktuelle Marktentwicklung an. Laut dem Bericht der Tagesschau handelt es sich um eine Reaktion auf eine schwächere Nachfrage – konkrete Absatzzahlen für die betroffenen Modelle wurden nicht genannt. Der Produktionsstopp verdeutlicht jedoch, dass selbst etablierte Standorte von kurzfristigen Marktschwankungen betroffen sind.

Welche wirtschaftlichen Unsicherheiten beeinflussen die Produktion?

Die Entscheidung zur Reduzierung der Fertigung steht im Zusammenhang mit einer angespannten wirtschaftlichen Gesamtlage. Zwischen Januar und September 2025 hat Audi weltweit rund 1,18 Millionen Fahrzeuge verkauft – ein Rückgang von 4,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Hinzu kommen zusätzliche Belastungen durch hohe US-Zölle, die laut Unternehmensangaben bis Jahresende zu Mehrkosten von rund 1,3 Milliarden Euro führen könnten. Auch das Förderumfeld für Elektromobilität sei unklar, was strategische Planungen erschwere. Diese Gemengelage zwingt Audi zur Anpassung seiner Produktions- und Investitionsentscheidungen – mit direkten Auswirkungen auf die Belegschaft und die Auslastung einzelner Werke.

Lieferengpässe und Produktionsrisiken

Neben der Nachfrageproblematik bleibt auch die Versorgung mit elektronischen Bauteilen ein Risiko. Insbesondere die Chip-Knappheit hatte die Automobilproduktion in den letzten Jahren immer wieder gebremst. Aktuell hat sich die Situation leicht entspannt, da der niederländische Hersteller Nexperia wieder liefert. Zwar bezieht Audi selbst keine Chips direkt von diesem Zulieferer, viele indirekt abhängige Lieferketten sind jedoch betroffen. Deshalb wird die Produktion in Neckarsulm derzeit nur auf Wochenbasis geplant. Kurzarbeit konnte bisher verhindert werden, bleibt bei erneuten Störungen in der Lieferkette jedoch ein realistisches Szenario.

Was bedeutet das für die Perspektive in Neckarsulm?

Die Unsicherheiten betreffen nicht nur die aktuelle Produktion, sondern auch die mittelfristige Planung des Standorts. Mit dem Auslaufen der A8-Produktion im Jahr 2026 entfällt ein zentrales Modell für Neckarsulm. Zwei ursprünglich geplante elektrische Nachfolger verzögern sich, was eine Produktionslücke zur Folge haben könnte. Erst ab 2027 sollen neue E-Modelle sowie das Konzeptfahrzeug „Concept C“ am Standort in Serie gehen. Auf der jüngsten Betriebsversammlung in Neckarsulm forderte der Betriebsrat laut einem Bericht des SWR deshalb konkrete Aussagen zur Modellstrategie, zur Sicherung der Arbeitsplätze und zu möglichen neuen Werken im Ausland. Die Zukunft des Werks bleibt damit eng an strategische Entscheidungen des Konzerns gekoppelt.