Mercedes setzt seine Modellpalette weiter unter Strom. Dass bei einer teuren Angelegenheit, wie der Elektromobilität auf Synergieeffekte gesetzt wird, ist klar. Bei der C-Klasse erweist sich die auch beim E 300 de verwendete Kombination aus Elektromotor mit 90 kW / 122 PS und Diesel mit 143 kW / 194 PS als besonders schlagkräftig. Zum einen wiegt die C-Klasse rund 85 Kilogramm weniger, zum anderen kommt bei der kleineren Limousine alles ein bisschen unmittelbarer in der Fahrgastzelle an. Die C-Klasse wirkt spritziger, aber das Fahrwerk ist auch straffer. Bodenunebenheiten bügelt der kleine Bruder bei weitem nicht so souverän weg, wie der Mercedes E 300 de. Doch bei der Fahrdynamik schlägt die PHEV C-Klasse einen knackigen Haken. Der Extra-Wumms und der schnelle Antritt machen sich bei Überholvorgängen oder beim Einfädeln in den hektischen Stadtverkehr positiv bemerkbar und daher richtig Spaß. Allerdings lässt sich das Zusatzgewicht von rund 300 Kilogramm, die das PHEV-Modul inklusive aller Nebenaggregate wiegt, nicht verleugnen. Immerhin liegt die Batterie auf der Hinterachse, was bei der Traktion hilft. Am Übergang von der Rekuperationsbremse hin zur hydraulischen müssen die Mercedes-Ingenieure bis zum Marktstart Mitte nächsten Jahres noch feilen. Das klappt nicht immer geschmeidig. Vor allem beim langsamen Heranrollen an einen Stau oder einer Parklücke, führt die abrupte Verzögerung zu unerwünschtem Kopfnicken der Insassen.
Das Datenblatt des Mercedes C 300 de bestätigt den Fahreindruck: Die Systemleistung beträgt 225 kW / 306 PS und das maximale Drehmoment von respektablen 700 Newtonmeter steht ab 1.400 U/min bereit. Bei Beschleunigung von null auf 100 km/h nimmt die C-Klasse mit einer Zeit von 5,6 Sekunden der E-Klasse drei Zehntel ab. Die Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h bleibt identisch.
Der Durchschnittsverbrauch liegt bei 1,6 l/100 km, die elektrische Reichweite gibt Mercedes mit bis zu 54 Kilometern an. Koppelt man per Knopfdruck den Dieselmotor vom Antriebsstrang ab, ist der Mercedes C 300 de über 130 km/h schnell. Das reicht für die meisten Straßen locker aus und auch das Drehmoment von 400 Newtonmetern, das sofort zur Verfügung steht, macht das Stromern zu Spaßveranstaltung. Vor allem weil man nicht mehr mit ultraleichtem Gasfuß unterwegs sein muss und auch das elektrische Fahren den Akku nicht sofort leersaugt. Die elektrische Reichweite beträgt bis zu 54 Kilometer.
Hilfreiche Fahrmodi
Die Akkus haben die gleichen Abmessungen, wie bisher, aber dank einer besseren Zellchemie eine höhere Kapazität von 13,5 Kilowattstunden (beim Vorgänger waren es 6,4 kWh). Das bedeutet: An einer Haushaltssteckdose ist die Batterie nach etwa fünf Stunden wieder voll. Allerdings fordern die Akkus beim Kofferraum ihren Tribut, denn das Gepäckabteil schrumpft um 180 Liter auf nurmehr 300 Liter.
Mit der Ruhe des Elektrogleitens ist es vorbei, sobald man den Verbrenner mit einem energischen Tritt auf das Gaspedal zur Mitarbeit beim Vortrieb auffordert, dann meldet sich der Vierzylinder-Selbstzünder mit der Kennzeichnung OM 654 hörbar zu Wort. Die Neungangautomatik verrichtet ihren Job unauffällig mit reibungslos Fahrstufenwechseln. Die Fahrmodi halten ebenfalls keine Überraschungen parat: Wählt man "Hybrid", bestimmt das System die passende Antriebsstrategie und bei "Elektro" ist der Verbrenner außen vor. Spannender sind schon die beiden anderen Möglichkeiten. Bei "E-Save" wird der Batteriestand beibehalten. Das hilft, wenn man sich noch etwas Saft für das Stromern durch die Stadt aufbewahren will. Das geht natürlich auch beim Laden während der Fahrt per "E-Charge", allerdings treibt das den Verbrauch in die Höhe. Über alles das informiert die C-Klasse auf ihren zwei bekannten großen Displays.
Günstige Dienstwagenversteuerung
Einen positiven Nebeneffekt hat die Elektrifizierung noch. Denn der Der Elektromotor hilft auch bei der Abgasnachbehandlung. Die Tatsache, dass der Diesel so oft wie möglich abgeschaltet wird, ist der Reinigung der Abgase durch den Katalysator nicht gerade förderlich, da dieser eine gewisses Temperaturniveau benötigt, um effektiv arbeiten zu können. Solange der Katalysator noch nicht seine Betriebstemperatur erreicht hat, springt der Elektromotor ein, um Drehmomentspitzen des Diesels so gut es geht, zu vermeiden und damit übermäßig hohe Emissionen. Zum Ausgleich kann der Verbrenner im Teillastbereich stärker belastet werden, um die Abgasanlage in einem relativ emissionsarmen Betriebszustand schneller auf Betriebstemperatur zu bringen. Positiver Nebeneffekt: Dabei wird die Batterie geladen.
Was hinten rauskommt, ist Euro 6d temp. Noch ist nicht klar, was die C-Klasse 300 de kosten wird. Die Dienstwagenfahrer dürfen sich freuen. Ab dem 1. Januar 2019 müssen sie nur noch 0,5 Prozent statt eines Prozent des Anschaffungspreises ihres Fahrzeuges pro Monat als geldwerten Vorteil versteuern. Da lacht des Schwabens Herz.