
Wie Volkswagen das monolithische System "Arbeitsplan" durch ein cloudbasiertes, flexibleres Tool ersetzt, erläuterte Mathias Gebler anlässlich des Fachkongress Digitale Fabrik. (Bild: Ultima Media Germany)
Der Markt hat ein großes Spektrum an Software im Angebot. Doch manches Mal verlassen sich die OEMs, so sie denn das Potenzial zur Verfügung haben, nicht auf die renommierten Häuser, sondern auf eigene Entwicklungen. Bei Volkswagen hat man bereits vor gut zwanzig Jahren das System „Arbeitsplan“ für die Prozessplanung eingeführt. Für dieses große, jedoch monolithische System, das in Wolfsburg gehostet ist, stand und steht eine Ablösung an, wie Mathias Gebler, Chief Product Manager HWP bei Volkswagen, auf dem diesjährigen Kongress Digitale Fabrik in Neckarsulm erklärte.
Human Work Planning, kurz: HWP ist das neue konzernweite Planungs- und Optimierungstool. Vereinfacht gesagt galt und gilt es mit ihm wegzukommen vom Solitär, hin zu einem cloudbasierten, flexibleren neuen konzernweiten Planungs- und Optimierungstool für die Montage- und Fertigungsprozesse.
HWP setzt auf themenbezogene Applikationen
Die Verantwortlichen bei Volkswagen haben sich dabei erneut für eine Eigenentwicklung entschieden, die als Prototyp bereits im zweiten Quartal des Jahres 2022 an den Start ging, zunächst als Pilot im Volkswagen-Werk Pamplona. Die moderne Architektur von HWP soll es ermöglichen, schnell auf sich ändernde Anforderungen zu reagieren, erläuterte Gebler in Neckarsulm. Von den offenen Schnittstellen in der konzern-internen Digital Production Platform (DPP) verspricht man sich beim Konzern vollständige Datenkontinuität.
Dem Experten zufolge können Anwender quasi per Fingerschnipp mit dem System arbeiten. Zudem könne man mit HWP sehr gut die Datenregularien der einzelnen Länder umsetzen. Überfrachtung lasse sich vermieden, indem man einzelne themenbezogene Applikationen anbiete. Optimierung können Gebler zufolge direkt in der Fertigung durch die Nutzung auf Mobilgeräten erfolgen. Zu den weiteren Vorteilen zählt man bei Volkswagen eine effiziente, kooperative und abteilungsübergreifende Nutzung in nur einem Plantyp, wie auch einen geringeren Aufwand in der Produktplanung durch Teilautomatisierung.
Den Roll-out startete der Volkswagen-Konzern bereits im Juli 2024, er umfasst neun Länder und 18 Werke sowie 2.750 User. Eine weitere Welle soll noch in diesem Jahr erfolgen, wobei man hier bereits auch das Scout-Projekt in den Vereinigten Staaten berücksichtigt. Eine dritte Welle HWP ist für 2026 geplant, mit dann 23 Ländern, 88 Werken und 15.000 Usern.