Eingang zur Volkswagen-Fabrik in Pacheco mit argentinischer Flagge und digitalem Amarok-Konzeptfahrzeug im Vordergrund.

Noch ist der Amarok ein Konzeptfahrzeug. Ab 2027 soll er in Pacheco vom Band rollen. (Bild: Volkswagen/Collage)

Die Marke Volkswagen plant die Entwicklung und Produktion einer neuen Generation des Amarok für den südamerikanischen Markt. Ab 2027 soll das Fahrzeug im Werk Pacheco in Argentinien gefertigt werden. Der Konzern investiert dafür rund 580 Millionen US-Dollar in die Modernisierung des Standorts sowie in neue Produktions- und Entwicklungskapazitäten. Die neue Modellgeneration soll explizit auf die Anforderungen des südamerikanischen Pickup-Markts zugeschnitten sein. Bestehende internationale Produktionspartnerschaften – Der aktuelle Amarok wird im Ford-Werk Silverton in Südafrika gebaut  – sollen parallel weitergeführt werden. Ziel ist es, eine marktnahe Fertigung mit globaler Lieferfähigkeit zu kombinieren, so Volkswagen.

Fokus auf lokale Fertigung

Der Standort Pacheco hat bislang über 770.000 Amarok-Modelle produziert und gilt innerhalb des Volkswagen-Produktionsnetzwerks in Südamerika als zentrales Element für den Pick-up-Bereich. Mit den angekündigten Investitionen sollen laut Unternehmensangaben neue Fertigungstechnologien eingeführt, digitale Prozesse weiterentwickelt und die Energieeffizienz erhöht werden.

Die Maßnahme ist Teil einer konzernweiten Strategie, mit der Volkswagen bis 2030 weltweit technologisch führender Anbieter im Volumensegment werden will. Grundlage dafür ist ein Drei-Phasen-Plan ("Aufholen", "Angreifen", "Anführen"), der unter anderem neun neue Modelle bis 2027 in Europa vorsieht. Für die Regionen rückt dabei eine stärker lokalisierte Produktstrategie in den Fokus.

Erweiterung bestehender Engagements in Argentinien

Volkswagen ist seit über 40 Jahren in Argentinien aktiv und beschäftigt dort aktuell rund 5.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Neben dem Werk Pacheco, das sich etwa 36 Kilometer von Buenos Aires entfernt befindet, betreibt der Konzern ein weiteres Werk in Córdoba. Während in Pacheco die Fahrzeuge Taos und Amarok produziert werden, fertigt das Werk Córdoba Getriebe, Ducati-Motorräder sowie Nutzfahrzeuge von VW Trucks & Buses.

Die jetzt angekündigte Investition knüpft an frühere Maßnahmen an. Bereits im Jahr 2020 hatte Volkswagen rund 800 Millionen US-Dollar in den Ausbau seiner argentinischen Werke investiert. Damals floss der Großteil (rund 650 Millionen Dollar) in die Produktion des Stadt-SUVs Taos im Werk Pacheco. Weitere 150 Millionen Dollar wurden in das Werk Córdoba investiert, um dort Getriebe für den europäischen Markt zu produzieren.

Produktionsnetz unter Beobachtung

Mit dem neuen Amarok verfolgt Volkswagen eine Doppelstrategie: Während internationale Märkte weiterhin über bestehende Produktionsstandorte versorgt werden sollen, setzt man in Südamerika auf eine eigenständig entwickelte Version für den lokalen Markt. Die damit verbundene Investition könnte auch als Signal an andere Regionen zu verstehen sein, in denen lokale Wertschöpfung zunehmend zur Voraussetzung für Marktzugang wird.

Gleichzeitig steht der Konzern vor der Herausforderung, Produktionsnetzwerke effizient auszurichten und dabei regionale Eigenheiten zu berücksichtigen. In einem wirtschaftlich angespannten Umfeld – Argentinien kämpft seit Jahren mit hoher Inflation und Schuldenlast – birgt der Ausbau des Standorts auch Risiken.

Ob der neue Amarok wie geplant ab 2027 in Serie geht und welche technologischen Neuerungen er konkret mit sich bringt, bleibt zunächst offen. Auch zur Frage, wie sich der neue Pickup gegenüber globalen Plattformstrategien positioniert, gibt es bislang keine Details.

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