
Bislang produziert Rivian in Normal, im US-Bundesstaat Illinois. (Bild: Rivian)
Mit dem Kredit des US-Energieministeriums in Milliardenhöhe will Rivian seine Position in der E-Auto-Branche weiter stärken. Die Finanzierung ist für den Bau einer hochmodernen Produktionsanlage in Stanton Springs North in der Nähe von Social Circle, Georgia, vorgesehen. Das neun Millionen Quadratmeter große Werk wird sich auf die Fertigung der vollelektrischen Mittelklasse-Plattform von Rivian konzentrieren, beginnend mit dem R2 SUV und dem R3 Crossover.
Sobald die Anlage in Betrieb ist, soll sie voraussichtlich bis zu 400.000 Fahrzeuge pro Jahr fertigen. RJ Scaringe, Gründer und CEO von Rivian, betonte: „Diese zusätzliche Kapazität für unsere Produkte für den Massenmarkt ist der Schlüssel zur Führungsposition der USA in der Elektrofahrzeugbranche.“
Georgia ist für Rivian ein Schlüsselwerk
Das der OEM Georgia ausgewählt hat, ist kein Zufall. Der US-Bundesstaat hat sich mit attraktiven Steueranreizen, Ausbildungsprogrammen für Arbeitskräfte und einer soliden Infrastruktur intensiv um Investitionen aus der Automobilindustrie bemüht. Der Standort Stanton Springs liegt weniger als eine Stunde von Atlanta entfernt und soll bis zum Jahr 2030 7.500 direkte und Tausende von indirekten Arbeitsplätzen schaffen.
Rivians Initiative soll nicht nur die lokale Wirtschaft ankurbeln, sondern gleichzeitig die Maßgaben der ehemaligen US-Regierung unter Joe Biden in Richtung der Verwendung von sauberer Energie – das sogenannte Elektromobilitäts-Mandat – erfüllen. Diese stehen jedoch auf der Kippe, seitdem die neue Administration unter Donald Trump die Arbeit aufgenommen hat. In seiner Antrittsrede kündigte er an, sich von der Förderung der Elektromobilität abwenden zu wollen.
Was sind die nächsten Schritte?
Rivian blickt jedoch optimistisch in die Zukunft und arbeitet mit lokalen Institutionen wie dem Ausbildungsprogramm QuickStart in Georgia zusammen, um qualifizierte Arbeitskräfte für die Elektromobilität auszubilden, die zugleich für den digitalen Wandel gerüstet sind. Zwanzig lokale Mitarbeiter haben bereits mit der Ausbildung in der Rivian-Einrichtung in Illinois begonnen und werden nach Abschluss der Ausbildung nach Georgien zurückkehren. „Diese Investition wird Tausende von Arbeitsplätzen schaffen und Amerikas Führungsrolle im sauberen Verkehr stärken“, sagte ein Sprecher des Umweltministeriums.

Das Finanzierungsprogramm der US-Regierung, mit dem Tesla bereits 2009 unterstützt wurde, hält zwei Tranchen vor: In der ersten Bauphase erhält Rivian 3,35 Milliarden Dollar, in der zweiten Phase 2,62 Milliarden Dollar. Die Produktionsanlage soll mit fortschrittlicher Automatisierung ausgestattet sein und mit erneuerbaren Energien versorgt werden.
Kann sich Rivian im Wettbewerb behaupten?
Ursprünglich hatte Rivian den Bau des Werks in Georgia aus Kostengründen bis auf Weiteres verschoben, nun folgt der strategische Schwenk. Mit dem neuerlichen Darlehen könnte Rivian notwendige Skaleneffekte erzielen und die eigene Wettbewerbsfähigkeit verbessern, um sich als ernsthafter Konkurrent auf den internationalen Märkten zu positionieren.
Der Umfang des Projekts birgt jedoch auch Herausforderungen. Unterbrechungen der Lieferkette, Inflation und regulatorische Hürden könnten den Zeitplan verkomplizieren. Außerdem muss Rivian beweisen, dass es die ehrgeizigen Produktionsziele ohne Qualitätseinbußen erreichen kann. Die ersten R2-SUVs sollen 2028 vom Band laufen, zwei Jahre nach Baubeginn im Jahr 2026. Trotz dieser Herausforderungen wird erwartet, dass die Anlage langfristig eine transformative Wirkung haben wird.
Der Artikel erschien ursprünglich bei unserem Schwestermagazin automotive manufacturing solutions.