
Petra Peterhänsel (o.l.), Peter Weber (o.r.), Siegfried Schmidtner, Uwe Schwartz und Sara Gielen (unten v.l.n.r.) sind nur einige der zahlreichen Standortverantwortlichen in der Automobilindustrie. (Bild: BMW, Audi, Mercedes, VW)
Die Transformation der Automobilindustrie treibt sämtliche Player der Branche um. Dabei werden die Unternehmen nicht müde, sich selbst ambitionierte Ziele zu setzen. In dieser dynamischen Welt, in der technologische Innovationen und globale Markttrends den Takt vorgeben, stehen die Werkleiter an vorderster Front. Sie sind nicht nur die Architekten der Produktionsstätten, in denen die Zukunft des Autos geformt wird, sondern auch die Schlüsselfiguren, die den reibungslosen Ablauf und die Effizienz der Fertigungsprozesse sicherstellen. Dabei befinden sich die Fabrikchefs in einem ständigen Spannungsfeld, in dem Fehler bares Geld kosten. Trotzdem: "Die Zukunft gehört der Learning Company, die Fehler erlaubt, aus denen man lernt", sagt Andreas Syska, Professor für Produktionswirtschaft an der Hochschule Niederrhein. In einer kostensensiblen Branche wie der Automobilindustrie sei es für einen Werkleiter aber eine besondere Herausforderung, dabei den skeptischen Blicken des Controllings standzuhalten, das in diesen Fehlern nicht den Lernerfolg, sondern eben jenes Kostenproblem sehe.
Wie wird man Werkleiter in der Autoindustrie?
Um überhaupt erst in die Werkleiter-Position kommen zu können bedarf es eines gewissen Know-hows: „Man braucht eine technologische Kompetenz, die an Verfahrens- und Produktionstechnologien festgemacht wird", so der Professor. Darüber hinaus herrscht weitestgehend Einigkeit unter den Fabrikchefs, dass ein Werk nur funktionieren kann, wenn die Menschen mitgenommen werden. "Die beste Strategie und das beste Produkt gelingen nur, wenn die Menschen voller Überzeugung dahinterstehen", sagt auch Siegfried Schmidtner, Werkleiter von Audis Stammwerk in Ingolstadt. Dieses "den Menschen in den Mittelpunkt stellen" habe Syska früher in den meisten Fällen für eine Floskel gehalten. "Heute erkenne ich hier ein ehrliches Bemühen um die Mitarbeiter. Rückschläge durch das Fallen in alte Verhaltensmuster sind aber an der Tagesordnung." Dennoch, so der Produktionsexperte, die Richtung stimme.
Welche Bereiche verantwortet ein Werkleiter?
Werkleiter tragen die Gesamtverantwortung. In der Regel unterstehen ihnen die Bereiche Finanzen, Logistik, Fertigung, Werktechnik und Qualitätssicherung. Weitere Abteilungen sind oftmals die Standortkommunikation, der Bereich Transformation oder das Projekt- und Produktmanagement. Damit ein Werk reibungslos läuft und auch die Mitarbeiter zufrieden sind, sind Freiraum und Vertrauen unabdingbar, stellt Andreas Syska einmal mehr klar. Er warnt davor, sich als Führungskraft als letzte Instanz und denjenigen zu sehen, der es immer noch ein Stückchen besser weiß. Vielmehr würde es helfen, sich auf die Kernaufgabe zu konzentrieren, die darin liegt, "robuste Systeme aufzubauen, die in der Lage sind, das Routinegeschäft abzuwickeln, damit man seine Aufmerksamkeit auf die Sonderfälle richten kann." Werkleiter müssten Flexibilität im Betrieb einbauen und sich von der Illusion verabschieden, dass das Unplanbare planbar sei. Volatilität können nicht abgebildet werden, so Syska gegenüber Produktion.de. Man müsse ein Werk vielmehr so aufbauen, dass es in der Lage ist, mit Überraschungen umzugehen.
Dieser Artikel wird stetig ergänzt und erhebt aktuell keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Das sind die Werkleiter bei Audi:

Siegfried Schmidtner - Ingolstadt
Siegfried Schmidtner ist seit dem 1. Dezember 2022 Werkleiter in Ingolstadt und verantwortet alle fertigungsrelevanten Bereiche. Geboren 1971 in Ingolstadt, studierte er Maschinenwesen an der TU München und promovierte berufsbegleitend an der TU Chemnitz. 1998 startete er bei Audi in der Motoren- und Fahrwerksplanung. Ab 2006 leitete er das Anlauf- und Analysezentrum für den Audi A3, später die Fertigung des A3, TT und Q2. 2017 übernahm er die Produktionsplanung für die Premium Plattform Electric und die Baureihe B (A4, A5, Q5). 2019 wurde er Leiter des Bereichs „Product Engineering“ an der Schnittstelle zwischen Produktion und Technischer Entwicklung.

Fred Schulze - Neckarsulm
Seit 1. Mai 2021 ist Fred Schulze erneut Werkleiter am Audi-Standort Neckarsulm und seit 1. September 2024 Mitglied des Audi-Aufsichtsrats. Geboren 1967 in Gardelegen, studierte er Produktionstechnik und Schweißfachingenieurwesen an der Universität Magdeburg. Schulze begann 1993 bei Audi in Neckarsulm und übernahm 1994 die Qualitätssicherung im A8-Karosseriebau. Nach zwei Jahren bei MAN kehrte er 1998 als Leiter Karosseriebau zurück. Ab 2004 war er bei Volkswagen Nutzfahrzeuge tätig und verantwortete den Karosseriebau für den VW Bus und Porsche Panamera. 2010 wurde er Fertigungsleiter in Emden, 2012 erstmals Werkleiter in Neckarsulm, bevor er 2015 nach Ingolstadt wechselte. Von 2016 bis 2018 leitete er die Q-Baureihe, anschließend war er bis 2021 Executive Vice President für Produktion und Produktmanagement bei SAIC Volkswagen in Shanghai.

Michael Breme - Györ
Michael Breme, geboren 1967, studierte Werkstoffwissenschaften an der RWTH Aachen und schloss 1996 als Diplom-Ingenieur ab. Er startete seine Karriere bei Audi als Planer in der Karosserie- und Strukturplanung. 2002 wurde er Assistent des Planungsleiters, bevor er 2004 in den Werkzeugbau wechselte. Dort sammelte er als Leiter des Betriebsmanagements erste Führungserfahrung und übernahm später die Segmentleitung Anlagen und Vorrichtungen. 2008 wurde er Standortkoordinator für den Werkzeugbau Ingolstadt und stellvertretender Leiter des Audi-Werkzeugbaus. Ab 2009 leitete er den Audi-Werkzeugbau mit Standorten in Deutschland, Ungarn, Spanien und China. 2016 übernahm er die Produktions- und Werksplanung und verantwortete die weltweite Werkstruktur- und Produktionsstrategie. Von 2020 bis Januar 2024 leitete er das Baureihen- und Modulmanagement, bevor er am 1. Februar 2024 zum Vorstandsvorsitzenden und Standortverantwortlichen von Audi Hungaria in Györ ernannt wurde.

Tarek Mashhour - San José
Tarek Mashhour übernahm zum 1. November 2020 den Vorsitz der Geschäftsführung von Audi México und die Rolle als Werkleiter am Standort San José. Mashhour wurde 1965 in Münster geboren. Nach dem Abitur studierte er Maschinenbau an der RWTH Aachen. Im Anschluss daran promovierte er an der Technischen Universität Hamburg auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz. 1996 stieg er bei Audi als Planer im Werkzeugbau ein. Es folgten verschiedene Leitungsfunktionen innerhalb des Audi‑Werkzeugbaus an den Standorten Ingolstadt und Neckarsulm mit der Projektleitung unter anderem für den Audi A2, für die Konstruktionstechnik und den Maschinenpark. Anschließend verantwortete Mashhour den Werkzeugbau bei VW do Brasil. Nach seiner Rückkehr zu Audi wechselte er in den Geschäftsbereich Beschaffung und leitete dort das Kaufteil‑Management. 2009 übernahm er die Leitung der Planung für die Audi‑Werke Neckarsulm, China und Lamborghini. Anschließend zeichnete er sich verantwortlich für die Fertigungsplanung der Standorte Brüssel (Belgien) und Győr (Ungarn) sowie für die Planung und Umsetzung des neuen Audi‑Werkes in San José Chiapa (Mexiko). Ab September 2016 verantwortete Mashhour Audis Produktionsstrategie, unter anderem mit dem Schwerpunkt Digitalisierung, bevor er ab Oktober 2018 die elektrifizierte Baureihe für den Produktionsbereich von Audi leitete.
Das sind die Werkleiter bei BMW:

Petra Peterhänsel - Leipzig
Petra Peterhänsel startete ihre Karriere 1982 als Qualitätssicherungsspezialistin im Automobilwerk Eisenach. Nach mehreren leitenden Positionen bei Opel und General Motors, wurde sie 2007 Leiterin der Lackiererei bei Opel in Bochum. Anschließend übernahm sie von 2010 bis 2012 die Rolle der Spartenleiterin für Lkw-Montage bei MAN in München. Ihr Weg führte sie 2012 zu BMW, wo sie zunächst in der Montage im Werk Dingolfing tätig war, bevor sie die Leitung der Produktion des X3 im Werk Dadong übernahm. 2018 wurde sie Leiterin für lackierte Karosserien im BMW-Werk Dingolfing. Seit 2022 hat sie ihre aktuelle Position als Leiterin des BMW-Werks Leipzig inne.

Peter Weber – München
Peter Weber trat im Jahr 2005 in die BMW Group ein und übernahm eine Stabsfunktion in der Produktionsstrategie. Von 2006 bis 2009 leitete er die Vorentwicklung und das Innovationsmanagement im Produktionsressort. Anschließend war er von 2009 bis 2011 als Leiter der Technischen Planung sowie des Prozess- und Methodenmanagements tätig. In den Jahren 2011 bis 2013 übernahm Weber die Leitung der Technischen Planung für Produktionskonzepte und -technik. Im Jahr 2014 wechselte Peter Weber zum BMW-Werk Leipzig, wo er bis 2015 die Produktion der lackierten Karosserien leitete. Von 2015 bis 2019 war er Leiter der Technischen Planung für lackierte Karosserien und den Karosseriebau. Danach übernahm er von 2019 bis 2021 die Leitung der MINI Werke in Oxford und Swindon. Seit September 2021 ist Peter Weber Leiter des BMW-Werks in München.

Armin Ebner – Regensburg
Armin Ebner wurde zum 01. November 2023 neuer Werkleiter des BMW -Werks Regensburg. „Als erfahrener Produktionsexperte mit hervorragenden Führungsqualitäten ist Armin Ebner ein Garant für die erfolgreiche Transformation des Werks Regensburg in Bezug auf Elektromobilität und Digitalisierung“, kommentierte Milan Nedeljković, Produktionsvorstand der BMW AG. Nach seinem Studium der Elektrotechnik stieg Ebner 1997 als Entwicklungsingenieur bei der BMW Group ein. Danach folgten verschiedene Führungspositionen, unter anderem an den BMW Group Werksstandorten in Dingolfing, Regensburg, Rosslyn (Südafrika) sowie in der Münchner Konzernzentrale. Zuletzt leitete der gebürtige Niederbayer die Produktion von Hochvoltbatterien an den Standorten Dingolfing und Regensburg.

Christoph Schröder – Dingolfing
Christoph Schröder übernahm am 1. November 2019 die Leitung des BMW-Werks Dingolfing, dem größten europäischen Fertigungsstandort des Herstellers. Er folgt auf Ilka Horstmeier, die in den Vorstand der BMW AG wechselt. Schröder ist seit über 30 Jahren bei BMW und leitete zuletzt als Geschäftsführer der BMW Motoren GmbH das größte Motorenwerk in Steyr, Österreich. Geboren in Ludwigsburg, studierte er Maschinenbau sowie Arbeits- und Wirtschaftswissenschaften an der TU München und begann 1993 als Trainee bei BMW. Er übernahm schnell Führungsfunktionen an den Standorten München, Landshut und Oxford, darunter die Montageprozessplanung für das weltweite Produktionsnetzwerk. 2009 wechselte er nach Dingolfing und leitete die Physische Logistik und Vormontagen. Anschließend war er in München für die Integration von VDL NedCar und den MINI-Anlauf verantwortlich. Von 2014 bis 2017 war er Montageleiter im Werk Regensburg.
Das sind die Werkleiter bei Mercedes:

Sara Gielen - Sindelfingen
Nach ihrem Ingenieurstudium in Produktionsmechanik begann Sara Gielen 1997 ihre Karriere bei Haesevoets n.v. in Belgien. 2000 wechselte sie zur Ford Motor Company, entwickelte das Konzept des Genk Industrial Park und war an der Planung des Industrieparks in Köln beteiligt. 2002 erwarb sie berufsbegleitend einen Executive MBA. Nach Führungspositionen in Lackiererei, Produktionssteuerung und Montage übernahm sie 2012 die Produktionsleitung der Fahrzeugmontage in Genk und trug maßgeblich zu Arbeitssicherheit, Qualität und Kostenmanagement bei. 2015 übernahm sie die Leitung der gesamten Montage, 2019 die des Karosseriebaus. 2020 führte sie als stellvertretende Werkleiterin in Köln die Transformation „Lean & Digital“ ein. Von 2021 bis 2023 leitete sie das Ford-Werk Saarlouis mit über 4.500 Mitarbeitern. Im Februar 2024 wechselte sie zu Mercedes-Benz und ist seit Juli des gleichen Jahres Standortleiterin und Leiterin der Produktion im Werk Sindelfingen.

Michael Frieß - Bremen
Michael Frieß trat nach seinem Studium in Maschinenbau und Fertigungstechnik an der TU München sowie einem Wirtschaftsingenieur-Studium an der RWTH Aachen 1995 in die Daimler AG in Stuttgart ein. Nach Führungsaufgaben u.a. als Direktionsassistent der Bremer Werkleitung sowie in diversen Funktionen in Montage, Karosseriefertigung und Lackierung am Standort Bremen, übernahm Frieß 2008 in Sindelfingen die Projektleitung für den Aufbau des neuen Produktionswerks in Kecskemét (Ungarn). Zwei Jahre später kehrte er nach Bremen zurück und leitete dort zuletzt die Montage der C-Klasse und des GLC, bevor er 2014 in seine aktuelle Funktion mit Abteilungen in Sindelfingen, Bremen und East London (Südafrika) wechselte. Zum 1. April 2020 übernahm Frieß die Rolle als neuer Standortverantwortlicher und Leiter Produktion des Mercedes-Benz Werks Bremen.

Marco Zwick - Rastatt
Seit Mai 2022 ist Marco Zwick Standortverantwortlicher für das Werk Rastatt. Nach seinem Studium der Betriebswirtschaftslehre stieg Marco Zwick im Jahr 1998 in die Programmplanung im Mercedes-Benz Werk Rastatt ein. Nach verschiedenen Stationen übernahm er zuerst die Leitung der Anlaufsteuerung. 2015 wechselte er in das ungarische Mercedes-Benz Werk Kecskemét, wo er die Montage verantwortete. 2018 kehrte er nach Sindelfingen zurück und leitete die Logistik der Compact Cars, bevor er 2019 die Verantwortung für die gesamte Logistik North America im Mercedes-Benz Werk Tuscaloosa übernahm. Von 2021 bis Februar 2022 leitete er die Logistik SEC.
Das sind die Werkleiter bei VW:

Uwe Schwartz - Wolfsburg
Schwartz ist Diplom-Ingenieur für Maschinenbau und arbeitet seit 1992 im Volkswagen Konzern. Ab 1998 hatte er verschiedene Leitungsfunktionen in der Planung Business-Unit der Komponente inne, bevor er 2005 zur „Auto 5000“ als Projektleiter Tiguan wechselte. 2009 übernahm er die Planung bei Volkswagen Nutzfahrzeuge in Hannover und 2015 die Produktionsplanung der Marke Volkswagen. Seit 2019 verantwortet er zusätzlich den Werkzeug- und Anlagenbau. Das VW-Eigengewächs war ab 2019 verantwortlich für das Werk in Emden und hat es seitdem konsequent auf das neue Elektro-Portfolio des Wolfsburger Konzerns transformiert. Nachdem dort jahrzehntelang der Passat vom Band lief, werden in Ostfriesland nun unter anderem der ID.4, der ID.7 und der ID.7 Tourer zusammengesetzt. Dafür galt es unter anderem, die Werklogistik und die Montage von Grund auf zu überarbeiten. Eine ähnliche Transformationsaufgabe könnte Schwartz nun im Stammwerk in Wolfsburg erwarten, in dem er ab dem 1. November 2024 als Werkleiter die Hauptverantwortung übernimmt.
Dieser Artikel wurde ursprünglich am 15.01.2024 veröffentlicht und wird seitdem fortlaufend ergänzt / aktualisiert.