Vor allem die Fabrikbesuche unserer Redakteure haben das Interesse der Leser in 2023 geweckt.

Vor allem die Fabrikbesuche unserer Redakteure haben das Interesse der Leser in 2023 geweckt. (Bild: Bild: sizsus/Adobe Stock. Illustration: Andreas Croonenbroeck)

Mittendrin statt nur dabei. Die Älteren werden diesen Slogan noch vom ehemaligen "Deutschen Sportfernsehen" kennen. Auch für unsere Redaktion lautete das Ziel 2023 nicht nur über, sondern aus verschiedenen Werken der Hersteller und Zulieferer zu berichten. So wundert es nicht, dass die Liste der meistgeklickten Artikel des Jahres von Factory Tours dominiert wird. Aber auch strategische Fragen wurden von der Redaktion intesiver beleuchtet. Besonders die Antriebsfragen lockten die Leser auch unsere Seite. Die interessanteste Person scheint VW-Boss Oliver Blume gewesen zu sein. Verwunderlich ist das nicht – sortiert der Manager doch seit seinem Amtsantritt im September 2022 diverse Posten neu. In diesem Artikel teilen wir das Jahr in drei Drittel und werfen einen Rückblick auf die relevantesten Themen der Branche.

Im Januar 2023 verabschiedeten wir das vorherige Jahr mit unserem großen Absatz-Überblick. Angeführt von Toyota mit 10.5 Millionen Einheiten konnten auch die deutschen Automobilhersteller wieder Absatzrekorde aufstellen. Wir klären, wer sich am zügigsten von der Pandemie erholt hat und welche Marken noch unter den Nachwirkungen der Krise leiden.

Dicht gefolgt auf Platz Zwei der Top-Absätze im Jahr 2022 liegt Volkswagen. Doch beim Wolfsburger OEM bleibt keine Zeit sich auf diesem Erfolg auszuruhen. Denn Oliver Blume, der seit September 2022 das Konzern-Ruder in der Hand hat, ordnet einen Kurswechsel nach dem anderen an: Trinity Projekt, Softwaretochter Cariad, Marken – nach und nach forciert Blume den großen Strategieumbruch bei VW.

Darunter auch eine Neuaufstellung der Technologieplattformen. Bereits ab 2024 sollen die neue PPE und die zweite Generation MEB+ als wettbewerbsfähige Architekturen eingesetzt werden. Auch andere große Hersteller müssen ihre Plattformen zwecks der anstehenden Elektrifizierung neu ausrichten. Doch welche neuen Baukästen planen die deutschen Hersteller und wann kommen diese auf den Markt? - Wir fassen zusammen.

Unterdessen will Redaktionskollege Götz Fuchslocher die Strategie eines bestimmten OEMs genau unter die Lupe nehmen und reist dafür ins schöne Spanien, genauer gesagt nach Palencia und Valladolid. Die dortigen Renault-Werke gelten als große Hoffnungsträger der Marke sowie als Vorreiter in den Bereichen Fertigung, Antrieb und Entwicklung. Warum die Standorte so hoch im Kurs stehen, erklärt Götz in seiner ausführlichen Tour durch die spanischen Werke.

Von Spaniens Hoffnungsträgern zum Export-Motor in Afrika: Bereits 2022 hielt Thomas Geiger in seinem Überblick des afrikanischen Automobilmarktes die wichtige Rolle von Marokko fest. Nur einige Wochen später richtet er den Blick direkt auf Marokko als „nordafrikanischen stillen Star“ und dessen großes Potenzial. „Wir sehen das Königreich als einen der wettbewerbsfähigsten kohlenstofffreien Automobilindustriestandorte weltweit“, unterstreicht Industrie- und Handelsminister Ryad Mezzour.

Auch Porsche arbeitet an der CO2-neutralen Mobilität und setzt hierfür auf E-Fuels. Seit Jahren leisten die Stuttgarter auf diesem Gebiet entgegen aller Kritik wichtige Pionierarbeit. Der OEM betont, dass sich Elektromobilität und E-Fuels gegenseitig ergänzen sollten. Wie genau die Herstellung des synthetischen Kraftstoffes abläuft und welche Faktoren entscheidend für ihren Siegeszug sind, erläutert Fabian Pertschy in seinem Artikel über Porsches E-Fuel-Produktion.

Einem weiteren alternativen Antrieb widmet sich Fabian während seiner Testfahrt im BMW ix5 Hydrogen. Doch die entsprechenden Eindrücke und Details zur Produktion sind nur ein Teil dessen, was Fabian sich von seinem Artikel erhofft. Immerhin heizt BMWs Pilotfahrzeug eine Debatte an, die für viele als abgeschlossen galt.

Nutzfahrzeuge sind nicht so interessant wie Pkw? Das sehen unsere Leserinnen und Leser anders: Unsere Reportage über das Nikola-Werk im US-amerikanischen Coolidge in Arizona ist eine der meistgelesenen "Factory Tours" des Jahres. Der junge Hersteller von Elektro-Trucks hat große Ziele und prescht mit hoher Geschwindigkeit voran. Wie das gelingen soll, lesen Sie in unserer Werksreportage.

Mai bis August

Der Blick wandert weiter nach Osten über die Weltkarte und stoppt in Deutschland. Genauer gesagt: In Obertshausen. Hier produziert der neu gegründete Zulieferer Light Mobility Solutions (LMS) Exterieurteile für die Autoindustrie. Unsere Redakteurin Ronja Schmiedchen konnte sich vor Ort ein Bild vom neuen Player und seinen Plänen machen.

Ebenso mit eigenen Augen überzeugte sich Reporter Fabian Pertschy im "rumänischen Silicon Valley" von der Fortschrittlichkeit der Displayproduktion im Continental-Werk in Timisoara. Christian von Albrichsfeld, Landesleiter Continental Romania, zeichnet im Interview ein spannendes Bild über den Standort.

Klar wurde spätestens 2023 auch: In Fernost entwickelt sich eine automobile Supermacht. Die Auto China in Shanghai hat gezeigt, dass die heimischen OEMs die Pandemie genutzt und ihre Hausaufgaben gemacht haben. Damit wird es nicht nur für westliche Hersteller auf dem chinesischen Markt schwerer, die neuen Player drängen selbst nach Europa und die USA. Machen sie den Platzhirschen hierzulande künftig das Leben schwer?

Mit Blick auf das globale Spiel hat sich vor allem eine Initiative in diesem Jahr weiterentwickelt: Das Netzwerk Catena-X. Die ersten Use Cases im offenen Daten-Ökosystem stehen und wurden auf der Hannover Messe dem breiten Publikum vorgestellt, ehe Catena-X im Herbst diesen Jahres live ging. Entsprechend groß war das Interesse der Leserschaft an unserem umfassenden Catena-X-Überblick.

Auch 2023 veröffentlichten wir wieder unser Zulieferer-Ranking. Während Bosch Platz eins souverän verteidigen konnte, mischte sich das Verfolgerfeld gehörig durch. Im entsprechenden Artikel lesen Sie, wer es in die Top Ten geschafft hat und finden auch das Poster der Top 100.

Woher die Autohersteller ihre Batteriezellen beziehen? Diese Frage interessierte unsere Leser besonders im August dieses Jahres. Den großen Überblick bietet der Artikel von Michael Vogel.

Sind die Zellen erst mal bezogen, müssen sie noch zu Batterien zusammengesetzt werden. Valmet Automotive eröffnete 2023 eine entsprechende Batteriefabrik in Deutschland. Wir durften uns die Fabrik vor Ort ansehen.

Von Deutschland geht es weiter nach China. Im größten Absatzland für E-Autos baut BYD seine eigenen Batterien. Auch hier waren wir vor Ort und schauten uns an, womit sich die Chinesen von der Konkurrenz abheben möchten.

Das deutsche Pendant mit den drei Buchstaben im Firmennamen heißt BMW. Auch hier blickten wir hinter die Kulissen. Bereits 2020 beziehungsweise 2022 schrieben wir über die Werke in Digolfing und Spartanburg. Doch da sich die Fabriken seither wieder stark verändert haben, schauten wir 2023 erneut genauer hin.

September bis Dezember

Ein Projekt des VW-Konzerns sorgte bereits 2022 für Aufsehen: Trinity. Was unter Herbert Diess noch als das große Prestigeprojekt VWs angekündigt wurde, hat sein Nachfolger – wie so vieles anderes auch – mit deutlich mehr Pragmatismus betrachtet. Ende September sorgte das endgültige Aus eines neuen Werkes für das Projekt dann erneut für reges Leseraufkommen auf unserer Seite.

Im letzten Quartal 2023 stand bei Ihnen, lieber Leser, vor allem ein Werk im Zentrum der Aufmerksamkeit: Audis Hauptstandort in Ingolstadt. Der dortige Werkleiter Siegfried Schmidtner erklärte unserem Redakteur Timo Gilgen, inwiefern das Werk mit über 15.000 Beschäftigten zu einer Art Blaupause für das internationale Produktionsnetzwerk bei Audi werden soll – und wie er mit den Verzögerungen bei Modellen wie dem Q6 e-trom umgeht.

In einem anderen Werk dreieinhalb Autostunden westlich von Ingolstadt wird mit Nachdruck an der Datendurchgängigkeit in der Fertigung schwerer Nutzfahrzeuge gearbeitet. Viele Leser interessierten sich für das Forschungsprojekt Twin4Trucks, in dessen Rahmen Daimler Truck mit Unterstützung aus Wissenschaft und IT-Branche versucht, am Standort Wörth am Rhein einen digitalen Zwilling der Truck-Fertigung zum Leben zu erwecken.

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